Letztes Update:
18.11.2021
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Die drei 20 kWp-Anlagen auf den Dächern von Christoph Zehrfuchs, Reinbert Riebenbauer und Josef
Oswald wurden im Juni und Juli 2012 montiert. Seit August sind sie am Netz.
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Die Einweihung – Es war ein Fest!
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Am
„Autofreien Sonntag“,
den die Pfarre Dechantskirchen am 09.September schon zum zehnten Mal
beging, wurde die Photovoltaik-Gemeinschaftsanlage gesegnet.
Bei der Predigt erwähnte
Herr Pfarrer, dass wir eine vierte Schautafel errichtet haben mit dem Titel
„Sonne am Dach – Sonne im Herzen“.
Mit
„Sonne am Dach“
meinte er das Bemühen der Pfarrbevölkerung, der Gemeinde und besonders der Pfarre,
möglichst viele PV-Anlagen zu errichten. Warum?
Christoph Zehrfuchs, einer
der drei vom Sonnenkleeblatt, gab bei der Predigt eine Begründung:
„Das Floß der Medusa“
so heißt ein berühmtes Bild, gemalt 1819 von Theodore Gericault. Es
zeigt eine Gruppe erschöpfter Menschen zwischen Leblosigkeit und
Verzweiflung, zusammengedrängt auf einem morschen Floß, das zum
Spielball der Wellen geworden war.
Das Bild beruht auf einem
realen Vorfall. Im Sommer 1816 war die französische Fregatte
„Medusa“
mit 400 Mann auf eine Sandbank aufgelaufen.
Ein unerfahrener Kapitän und die falsche Notfall-Strategie führten zur Katastrophe. Mit einem viel zu
kleinen Floß glaubten sie an die Rettung, nachdem das Schiff am Kiel brach. Hunger, Durst, Verzweiflung, ja sogar Kannibalismus waren die
Folgen dieser Katastrophe. Nach 14 Tagen auf hoher See kamen gerade einmal fünfzehn Menschen an Land.
In seinem gleichnamigen Buch
„Das Floß der Medusa“
zieht der Autor und Psychologe Wolfgang
Schmidbauer Parallelen zur heutigen Zeit. Es wurde von oben herunter
entschieden, so und so machen wir es. Unter dem Druck von Eitelkeit und
Egoismus wurden die Gefahren verleugnet und aus Angst um den Zerfall
sozialer Strukturen gehandelt.
„Wir haben begrenzte
Ressourcen am Boot, und wir müssen jetzt die Kreativität freisetzen, um
möglichst viele Lösungen zu finden“
so der Vorschlag Schmidbauers für die Besatzung der
„Medusa“.
Und so stehen wir auch heute vor denselben Problemen.
Wir werden jedoch den einen großen Helden nicht finden, der uns da raus hilft.
„Viel mehr ist es wichtig
Gruppen zu finden die sich vernetzen und versuchen in ihrer Kreativität neue Lösungen zu finden“
zieht Schmidbauer den Vergleich zu heute.
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Ich bin stolz,
dass wir in Dechantskirchen solche Gruppen haben, welche sich
ehrenamtlich zusammensetzen und mit all ihrer kreativen
Schaffenskraft nach Lösungen suchen.
Mit dem AK
Schöpfungsverantwortung hat sich hier eine Gruppe gefunden,
welche die Idee einer Photovoltaik-Bürgerbeteiligungsanlage
umgesetzt hat.
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Hierbei ging es um viel mehr als nur eine Anlage zum Strom produzieren.
Diese Bürgerbeteiligungsanlage ist eine stille Revolution. Kein lautstarker Protest wie z.B. die Occupy Proteste in den Großstätten
dieser Welt, dies ist keine kriegerische Auseinandersetzung wie die Bürgerkriege in Nordafrika,
dies ist die Übernahme der Eigenverantwortung jedes einzelnen Beteiligten um eine neue, nachhaltige
Form des Zusammenlebens zu erschaffen.
Diese Bürgerbeteiligung ist nicht nur ein finanzieller, sondern vor
allem auch ein ideologischer, gesellschaftlicher und ökologischer Gewinn
für die Pfarre Dechantskirchen.
Wir haben durch unsere
schöpferische Arbeit wohl nicht die Schöpfung Gottes gerettet, aber wir
haben dort angefangen, wo es am wirksamsten ist:
Bei uns selbst!
Soweit der Beitrag von Christoph Zehrfuchs bei der Predigt. Herr Pfarrer
bedankte sich und fuhr dann fort mit „Sonne am Dach und Sonne im Herzen“. Sonne im Herzen durch Mitmenschlichkeit, durch Freude an der
Bewahrung der Schöpfung, vor allem aber auch durch die Verbindung mit dem Geheimnis Gott. Diese bewirkt „Freude im Heiligen Geist“, wie es in
der Bibel heißt.
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Nach der heiligen Messe
segnete Herr Pfarrer wie jedes Jahr am „Autofreien Sonntag“ im Kirchhof
die Pferde, die Radfahrer und die Füße. Dann segnete er vom Kirchhof aus
alle 24 privaten PV-Anlagen, die es zur Zeit auf unserem Pfarrgebiet
gibt, die 20 kWp-Anlage der Gemeinde, sowie die 60
kWp-Gemeinschaftsanlage der Pfarre.
Die erste pfarrliche
PV-Anlage wurde am 24.April 2005 gesegnet, die zweite am „Sonntag der
Sonne“, am 20.Mai 2012.
Unsere
PV-Gemeinschaftsanlage ist wahrscheinlich die erste in Österreich, die
auf Pfarrebene errichtet wurde.
Die 60 kWp-Anlage wurde auf
drei Dächern montiert. Die Anlage wurde von 24 Pfarrangehörigen
finanziert und liefert jährlich 60.000 kWh Strom.
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Herr Pfarrer
bedankte sich besonders bei den drei Pionieren vom
Arbeitskreises Schöpfungsverantwortung (v.l.n.r.)
Johann Oswald, Hannes Zingl und Christoph Zehrfuchs,
die diese Anlage geplant, organisiert und errichtet hatten.
Die drei Herren planen für das nächste Jahr die zweite Gemeinschaftsanlage auf Pfarrebene.
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Ferdinand Kogler
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Helga Zinggl
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Maria Knöbl
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Karl Friesenbichler
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Bei dieser Gelegenheit
bedankte sich Herr Pfarrer Wolfgang Fank noch bei vier weiteren
Pfarrangehörigen, die sich bezüglich Ökologie und Nachhaltigkeit
besonders verdient gemacht haben: bei
Ferdinand Kogler,
der 10 Jahre lang den Arbeitskreis Schöpfungsverantwortung mit Schwung und Überzeugung geleitet hat, bei
Helga Zinggl
für ihr Öko-Jahr im Pfarrkindergarten, bei
Maria Knöbl,
die sich in den letzten zehn Jahren als Ideengeberin und Motor der pfarrlichen
ökologischen Initiativen besonders verdient gemacht hat und bei
Karl Friesenbichler
für die Errichtung der zweiten pfarrlichen PV-Anlage mit Schülern der HTL
Pinkafeld. Alle erhielten einen vom akad. Maler Augustin Schütti
gestalteten Teller „Sonnige Pfarre“.
Die PfarrgemeinderätInnen luden zur Agape ein.
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Nach den Feierlichkeiten
bestiegen die 24 GesellschafterInnen den Bus, der uns zur Besichtigung
der drei Anlagen führte. Da es am „Autofreier Sonntag“ war, wollten wir
nicht mit den PKWs fahren. Die Kosten für den Bus übernahm Herr Pfarrer.
Nach der Besichtigungsfahrt
setzten wir uns zu einem Mittagessen zusammen, finanziert vom Budget der
ersten pfarrlichen Photovoltaikanlage.
In den Solarnachrichten von
Eurosolar Austria vom 2.Quartal 2012 steht ein interessanter Vergleich.
„Bayern hat bereits über 550 Wattpeak Solarzellen pro Einwohner, in
Österreich gibt es erst ca. 15 Watt Photovoltaik pro Einwohner.“
Dechantskirchen hat bereits 123 Wattpeak Solarzellen pro Einwohner.
Auf dem Pfarrgebiet
Dechantskirchen gibt es neben der Photovoltaik-Gemeinschaftsanlage der
Pfarre, die 20 kWp-Anlage der Gemeinde, die zwei 5,5 kWp-Anlagen der
Pfarre und dazu noch 24 private PV-Anlagen.
Kein Wunder, dass wir uns
„sonnige“ Pfarre nennen.
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