Die Montage

 

 

Die drei 20 kWp-Anlagen auf den Dächern von Christoph Zehrfuchs, Reinbert Riebenbauer und Josef Oswald wurden im Juni und Juli 2012 montiert. Seit August sind sie am Netz.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Einweihung – Es war ein Fest!

 

 

Am „Autofreien Sonntag“, den die Pfarre Dechantskirchen am 09.September schon zum zehnten Mal beging, wurde die Photovoltaik-Gemeinschaftsanlage gesegnet.

Bei der Predigt erwähnte Herr Pfarrer, dass wir eine vierte Schautafel errichtet haben mit dem Titel „Sonne am Dach – Sonne im Herzen“. Mit „Sonne am Dach“ meinte er das Bemühen der Pfarrbevölkerung, der Gemeinde und besonders der Pfarre, möglichst viele PV-Anlagen zu errichten. Warum? Christoph Zehrfuchs, einer der drei vom Sonnenkleeblatt, gab bei der Predigt eine Begründung:

„Das Floß der Medusa“ so heißt ein berühmtes Bild, gemalt 1819 von Theodore Gericault. Es zeigt eine Gruppe erschöpfter Menschen zwischen Leblosigkeit und Verzweiflung, zusammengedrängt auf einem morschen Floß, das zum Spielball der Wellen geworden war.

Das Bild beruht auf einem realen Vorfall. Im Sommer 1816 war die französische Fregatte „Medusa“ mit 400 Mann auf eine Sandbank aufgelaufen. Ein unerfahrener Kapitän und die falsche Notfall-Strategie führten zur Katastrophe. Mit einem viel zu kleinen Floß glaubten sie an die Rettung, nachdem das Schiff am Kiel brach. Hunger, Durst, Verzweiflung, ja sogar Kannibalismus waren die Folgen dieser Katastrophe. Nach 14 Tagen auf hoher See kamen gerade einmal fünfzehn Menschen an Land.

In seinem gleichnamigen Buch „Das Floß der Medusa“ zieht der Autor und Psychologe Wolfgang Schmidbauer Parallelen zur heutigen Zeit. Es wurde von oben herunter entschieden, so und so machen wir es. Unter dem Druck von Eitelkeit und Egoismus wurden die Gefahren verleugnet und aus Angst um den Zerfall sozialer Strukturen gehandelt.

„Wir haben begrenzte Ressourcen am Boot, und wir müssen jetzt die Kreativität freisetzen, um möglichst viele Lösungen zu finden“ so der Vorschlag Schmidbauers für die Besatzung der „Medusa“.

Und so stehen wir auch heute vor denselben Problemen. Wir werden jedoch den einen großen Helden nicht finden, der uns da raus hilft.

„Viel mehr ist es wichtig Gruppen zu finden die sich vernetzen und versuchen in ihrer Kreativität neue Lösungen zu finden“ zieht Schmidbauer den Vergleich zu heute.

 

 

 

 

 

Ich bin stolz, dass wir in Dechantskirchen solche Gruppen haben, welche sich ehrenamtlich zusammensetzen und mit all ihrer kreativen Schaffenskraft nach Lösungen suchen.

Mit dem AK Schöpfungsverantwortung hat sich hier eine Gruppe gefunden, welche die Idee einer Photovoltaik-Bürgerbeteiligungsanlage umgesetzt hat.

 

 

Hierbei ging es um viel mehr als nur eine Anlage zum Strom produzieren. Diese Bürgerbeteiligungsanlage ist eine stille Revolution. Kein lautstarker Protest wie z.B. die Occupy Proteste in den Großstätten dieser Welt, dies ist keine kriegerische Auseinandersetzung wie die Bürgerkriege in Nordafrika, dies ist die Übernahme der Eigenverantwortung jedes einzelnen Beteiligten um eine neue, nachhaltige Form des Zusammenlebens zu erschaffen. Diese Bürgerbeteiligung ist nicht nur ein finanzieller, sondern vor allem auch ein ideologischer, gesellschaftlicher und ökologischer Gewinn für die Pfarre Dechantskirchen.

Wir haben durch unsere schöpferische Arbeit wohl nicht die Schöpfung Gottes gerettet, aber wir haben dort angefangen, wo es am wirksamsten ist:

Bei uns selbst!

Soweit der Beitrag von Christoph Zehrfuchs bei der Predigt. Herr Pfarrer bedankte sich und fuhr dann fort mit „Sonne am Dach und Sonne im Herzen“. Sonne im Herzen durch Mitmenschlichkeit, durch Freude an der Bewahrung der Schöpfung, vor allem aber auch durch die Verbindung mit dem Geheimnis Gott. Diese bewirkt „Freude im Heiligen Geist“, wie es in der Bibel heißt.

 

 

 

 

 

 

 

Nach der heiligen Messe segnete Herr Pfarrer wie jedes Jahr am „Autofreien Sonntag“ im Kirchhof die Pferde, die Radfahrer und die Füße. Dann segnete er vom Kirchhof aus alle 24 privaten PV-Anlagen, die es zur Zeit auf unserem Pfarrgebiet gibt, die 20 kWp-Anlage der Gemeinde, sowie die 60 kWp-Gemeinschaftsanlage der Pfarre.

Die erste pfarrliche PV-Anlage wurde am 24.April 2005 gesegnet, die zweite am „Sonntag der Sonne“, am 20.Mai 2012.

Unsere PV-Gemeinschaftsanlage ist wahrscheinlich die erste in Österreich, die auf Pfarrebene errichtet wurde.

Die 60 kWp-Anlage wurde auf drei Dächern montiert. Die Anlage wurde von 24 Pfarrangehörigen finanziert und liefert jährlich 60.000 kWh Strom.

 

 

Herr Pfarrer bedankte sich besonders bei den drei Pionieren vom Arbeitskreises Schöpfungsverantwortung (v.l.n.r.) Johann Oswald, Hannes Zingl und Christoph Zehrfuchs, die diese Anlage geplant, organisiert und errichtet hatten. Die drei Herren planen für das nächste Jahr die zweite Gemeinschaftsanlage auf Pfarrebene.

 

 

 

 

Ferdinand Kogler

 

 

Helga Zinggl

 

 

 

 

Maria Knöbl

 

 

Karl Friesenbichler

 

 

Bei dieser Gelegenheit bedankte sich Herr Pfarrer Wolfgang Fank noch bei vier weiteren Pfarrangehörigen, die sich bezüglich Ökologie und Nachhaltigkeit besonders verdient gemacht haben: bei Ferdinand Kogler, der 10 Jahre lang den Arbeitskreis Schöpfungsverantwortung mit Schwung und Überzeugung geleitet hat, bei Helga Zinggl für ihr Öko-Jahr im Pfarrkindergarten, bei Maria Knöbl, die sich in den letzten zehn Jahren als Ideengeberin und Motor der pfarrlichen ökologischen Initiativen besonders verdient gemacht hat und bei Karl Friesenbichler für die Errichtung der zweiten pfarrlichen PV-Anlage mit Schülern der HTL Pinkafeld. Alle erhielten einen vom akad. Maler Augustin Schütti gestalteten Teller „Sonnige Pfarre“.

Die PfarrgemeinderätInnen luden zur Agape ein.

 

 

 

 

Nach den Feierlichkeiten bestiegen die 24 GesellschafterInnen den Bus, der uns zur Besichtigung der drei Anlagen führte. Da es am „Autofreier Sonntag“ war, wollten wir nicht mit den PKWs fahren. Die Kosten für den Bus übernahm Herr Pfarrer.

Nach der Besichtigungsfahrt setzten wir uns zu einem Mittagessen zusammen, finanziert vom Budget der ersten pfarrlichen Photovoltaikanlage.

In den Solarnachrichten von Eurosolar Austria vom 2.Quartal 2012 steht ein interessanter Vergleich. „Bayern hat bereits über 550 Wattpeak Solarzellen pro Einwohner, in Österreich gibt es erst ca. 15 Watt Photovoltaik pro Einwohner.“ Dechantskirchen hat bereits 123 Wattpeak Solarzellen pro Einwohner.

Auf dem Pfarrgebiet Dechantskirchen gibt es neben der Photovoltaik-Gemeinschaftsanlage der Pfarre, die 20 kWp-Anlage der Gemeinde, die zwei 5,5 kWp-Anlagen der Pfarre und dazu noch 24 private PV-Anlagen.

Kein Wunder, dass wir uns „sonnige“ Pfarre nennen.