Wir ChristInnen glauben, dass alles, was existiert, von Gott, dem Schöpfer Himmels und der Erde kommt. Alles, was ist, ist gottgewollt, gehört gewürdigt und bewahrt. Alles Leben in der Pflanze, im Tier, im Menschen ist heilig.

Im Menschen wird sich das Leben seiner Größe bewusst: „Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: staunenswert sind deine Werke.“ (Ps. 139,14)

Die Größe der Schöpfung lässt auf die Größe des Schöpfers schließen, die Vielfalt der Natur auf den Reichtum des göttlichen Lebens im uns verborgenen Gott. Die ganze Schöpfung ist eingeladen, in das Lob Gottes der Menschen einzustimmen: „Alles, was atmet, lobet den Herrn.“ (Ps. 150,6)

Gott hat seine Schöpfung den Menschen übergeben, damit er sie „bebaue“: „Seid fruchtbar und vermehret euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen.“ (Gen 1,28.)

Seit es Menschen gibt, haben sie versucht, dieser Aufgabe nachzukommen, und gleichzeitig in die Natur einzugreifen. Minimal ist das geschehen bei den „Jägern und Sammlern“ und dann bei den „Ackerbauern“. Sie haben aus Natur Kultur gemacht.

Das Neue daran ist nun, dass der Eingriff des Menschen in die Natur bedrohlich wird. Das hat im Zeitalter der Industrialisierung begonnen, vor allem durch die Nutzung von Kohle und Erdöl.

Das Erdöl ist Hauptverursacher der Erhöhung des CO2-Ausstoßes in die Atmosphäre. Die Folge ist, dass das ökologische Gleichgewicht ins Wanken kommt.

Der Einzug der Atomkraft brachte todbringende Gefährdung von Mensch, Tier und Flora und Fauna, und das auf Jahrtausende hinaus.

Die Chemie bedroht die Grundlagen des Lebens: Erde, Luft und Wasser.

Das Artensterben hat bereits bedrohliches Ausmaß angenommen.

Durch die klimatologischen Veränderungen sind vor allem die Entwicklungsländer bedroht: Die Versteppung, die Verwüstung nimmt rapide zu. Fruchtbarer Boden geht verloren. Abwanderungen und dadurch kriegerische Handlungen sind zu erwarten. Durch das Abschmelzen der Gletscher geht das Wasserreservoire verloren. Betroffen sind alle gletschertragenden Gebirgszüge, besonders die in Afrika, Asien und Lateinamerika. Wenn der Meeresspiegel steigt, sind Millionen von Menschen betroffen, z. B. die 150 Millionen von Bangladesch. Die verheerenden Stürme nehmen zu. Dies ist am Beispiel von Honduras, einem der ärmsten Länder der Welt, klar ersichtlich.

Verursacher all dieser klimatischen Veränderungen sind die Menschen in den reichen Ländern. Wir tragen Verantwortung, dass die Menschen in den armen Ländern nicht noch ärmer werden.

„Macht euch die Erde untertan, macht sie aber nicht bereit zum Untergang.“

ChristInnen haben die Aufgabe, diesen zerstörerischen Tendenzen nach Maßgabe ihrer Kräfte energisch entgegen zu arbeiten. Dazu haben wir in unserer Pfarre im Jahr 2001 den Arbeitskreis Schöpfungsverantwortung gegründet. Durch ihn sind schon viele Aktionen gestartet worden: Selbstbesteuerung des verbrauchten Wassers, Einführung eines autofreien Sonntags, Errichtung einer pfarrlichen Photovoltaikanlage, Umstieg auf Ökostrom, Beitritt als Klimabündnisbetrieb, usw. … Besonders wichtig schien dem Arbeitskreis, die Bevölkerung über den behutsamen Umgang mit der Schöpfung zu informieren.

 

Das EMAS-Programm wollen wir in den kommenden Jahren nützen, um unsere ökologischen Bemühungen kontinuierlich zu verbessern: umfassende Bestandsaufnahmen, klare Zielformulierungen, Kontrollen, unter Einbeziehung der Pfarrbevölkerung:

  • Wir nehmen uns vor, die erfolgreichen ökologischen Projekte, die bisher vom Arbeitskreis Schöpfungsverantwortung durchgeführt wurden, mit neuem Schwung weiter zu betreiben.

  • Wir bemühen uns um einen sparsamen Umgang mit Energie (Wärme und Strom):

    • Wärmedämmung in den bewohnten Häusern

    • Verwenden von Ökostrom

    • Schaffung neuer ökologischer Energiequellen, zumindest Erweiterung der bestehenden Photovoltaikanlage

  • Wir nehmen uns vor, Abfälle zu reduzieren.

  • Wir vermeiden Chemie wo immer es geht. Wir testen, benützen und bewerben ökologische Reinigungsmittel.

  • Wir forcieren den Kauf von regionalen, saisonalen, biologischen und fair gehandelten Produkten.

  • Wir nehmen uns vor, das Problembewusstsein bei der Pfarrbevölkerung durch Vorträge, Workshops und Pilotprojekten zu schärfen.

  • Wir bemühen uns grundsätzlich um nachhaltiges Wirtschaften aus Verantwortung den kommenden Generationen gegenüber.

  • Wir verpflichten uns, geltendes Umweltrecht einzuhalten. Darüber hinaus wollen wir unsere Umweltleistung kontinuierlich verbessern.

EMAS wird uns helfen in der Verwirklichung unseres vor einigen Jahren angesagten Zieles: Gesunde Erde für gesunde Kinder.

 

 

UMB Dipl.-Päd. Maria Knöbl

 

 

 

Pfarrer Mag. Wolfgang Fank

 

 

 

Dechantskirchen, 12.06.2009