Jubiläumswallfahrt ins Hl. Land 19. – 27.02.2011

 

 

Das ist kein Reisebericht, es sind lediglich Impressionen von 9 gemeinsamen Tagen einer Pilgerreise mit 48 Leuten aus unserer Pfarre, aus Schäffern, Rohrbach, Hartberg und Grafenschachen, geleitet von Mag. Wolfgang Sotill, mit geistlicher Begleitung von Propst Mag. Gerhard Rechberger.

Israel – ein mir vorerst unbekanntes Land – zog mich von Tag zu Tag mehr in seinen Bann. Es waren für mich bewegende Momente, die heiligen Stätten zu besuchen. Wir haben das „fünfte Evangelium“ erwandert, erfahren, begriffen.

Unvergesslich bleiben wird mir die Bootsfahrt über den See Genezareth, der höchst gesicherte Grenzposten am Betonwall der israelisch-palästinensischen Grenze, der Tag in Bethlehem mit dem gemeinsamen Essen, bewirtet von einer christlichen palästinensischen Familie und der Gottesdienst auf den Hirtenfeldern. Beim Einkaufen im Geburtsort Jesu habe ich mich für ein schlichtes Kripperl – nur das Jesukind und die Krippe aus Olivenholz geschnitzt – entschieden.

 

 

Tabgha / am Nordufer vom See Genezareth

 

 

 

Unsere Pilgergruppe

 

 

Die Botschaft von „Gott ist Mensch geworden“ und der Spruch „In der Grotte von Bethlehem ist Platz für jeden Menschen, der sich zu bücken weiß,“ das Eingangstor zur Kirche ist nur 1,20 Meter hoch, sind mir seit jenem Tag in Bethlehem noch vertrauter als bisher. Vor dem Eintritt in die Geburtskirche mussten selbst Könige vom hohen Ross absteigen und sich in Demut üben. Die kurze Andacht in der Geburtsgrotte und das „Stille Nacht“ Singen sind eine bleibende Erinnerung – für einige Minuten war Weihnachten – im Februar.

Als wir uns auf den Spuren der Liturgie der Karwoche und von Ostern bewegten, vom Ölberg zum Garten Getsemane, stärkten wir uns zu Mittag im österreichischen Hospiz, von dessen Dach man einen wunderbaren Ausblick auf die Altstadt hat. Die Via Dolorosa ist im heutigen Trubel der Geschäfte und Läden entlang des mit Steinen gepflasterten Kreuzweges kaum zu erkennen. Die Grabeskirche, die wir auch am Sonntagmorgen noch einmal besuchten, vermittelt die Vielfalt der christlichen Kirchen. Da feiern koptische und armenische Christen, da hört man die syrisch orthodoxen Christen, und staunt über die Größe der griechisch-orthodoxen Kirche und deren feierliche Messgesänge mit viel Weihrauch und Kerzenopfern.

 

 

Auf dem See Genezareth

 

 

 

Abendstimmung – See Genezareth

 

 

Fußmarsch zum Berg Tabor

 

 

 

Jardenit – Taufstelle am Jordan

 

 

Blick vom Ölberg

 

 

 

Jüdischer Friedhof am Ölberg

 

 

An der Tempelmauer des von den Römern im Jahr 70 n. Chr. zerstörten Tempels („Klagemauer“) wurde jüdische Tradition und Glaubensleben sichtbar. Zwar habe ich keinen Gebetszettel in eine der Steinfugen gesteckt, wohl aber meine Hand auf einen Stein der Mauer gelegt und in gläubigem Vertrauen sehe ich einige meiner Bitten erhört.

Den Felsendom, das Heiligtum der Moslems, durften wir nicht betreten. Mit den blau gemusterten Wandfliesen und der vergoldeten Kuppel gibt er dem Tempelbezirk ein besonderes Glanzlicht.

Dankbar bin ich all jenen, die darauf geachtet haben, dass ich nicht verloren gehe, die mich über steile Treppen hinaufgezogen haben, als meine Beine bleischwer waren.

Die Festung Massada wird mir ebenso in Erinnerung bleiben wie das Bad der vielen im Toten Meer. Ich habe mir von dort einen wunderschönen Salzkristall mitgenommen.

 

 

Bar Mitzwah – vergleichbar mit der kath. Firmung

 

 

 

An der Klagemauer

 

 

Vor dem Felsendom

 

 

 

Die Pforte zur Geburtskirche in Bethlehem

 

 

Bethlehem – über der Geburtsstelle

 

 

 

Geburtsstelle

 

 

Bange Stunden verbrachten die Wanderer durch die Wüste, war doch einer von ihnen verloren gegangen. Die Beduinen haben schon von einem Einzelwanderer gewusst als wir, die Fußmaroden, der Gruppen entgegenfuhren. So haben auch wir einen Eindruck von der kargen Landschaft aus Fels und Steinen und den Beduinen und ihren einfachen Zelten bekommen. So denke ich mir, wird das Leben zur Zeit Jesu gewesen sein – doch nein! Auf der Rückfahrt am Rand der Wüste in der Dunkelheit entdeckte ich flimmernde Fernseher in diesen Beduinenzelten. Viele von uns haben Steinketten von den Beduinen gekauft und frisch gepressten Orangensaft getrunken.

„Das Land, wo Milch und Honig fließen“ hat uns auch kulinarisch verwöhnt mit viel frischem Obst und Gemüse, herrlichem Käse und echten Fruchtsäften. Der frisch gepresste Granatapfelsaft und die frischen Datteln waren Geschmackserlebnisse der besonderen Art.

Als ein eisiger Winter mit seiner Kälte Dechantskirchen gefangen hielt, sind wir in den israelischen Frühling mit frischem Grün aufgebrochen. Zyklamen, blühende Bäume, Orangen auf Bäumen und wie Fallobst darunter, intensiver Obst- und Gemüseanbau, dort wo man bewässert, neue jüdische Siedlungen, die wie riesige Festungsanlagen im Palästinensergebiet aus dem Boden gestampft werden. Boden ist knapp in Israel (etwa die Größe von Steiermark und Kärnten zusammen).

 

 

Israel – ein nicht mehr fremdes – von der Bibel her längst „bekanntes“ Land hat mich zutiefst beeindruckt.

Angesichts der Weltsituation möchte ich nicht nur Israelis und Palästinensern sondern uns allen SHALOM – Frieden – wünschen.

 

 

Wanderung durch das Wadi Kelt I

 

 

 

Wanderung durch das Wadi Kelt II

 

 

Wanderung durch das Wadi Kelt III

 

 

 

Wanderung durch das Wadi Kelt IV

 

 

Luise Koglbauer