Samstag, 09.März 2019. Es war ein großartiger Tag. 25 Leute aus der Pfarre Feldkirchen und Umgebung, drei aus der Pfarre Gnas und einer gar aus der Obersteiermark kamen zu uns, um sich über unsere Öko-Tätigkeit zu erkundigen. Die Organisation und Leitung hatte Frau Mag. Erika Sammer-Ernszt aus der Pfarre Feldkirchen inne.

Die Begrüßung erfolgte vor dem Bus. Zufällig kam auch Frau Bürgermeisterin Waltraud Schwammer vorbei. Es entwickelte sich ein nettes Gespräch. Im Pfarrsaal gab es zur Begrüßung Kaffee und Kuchen, Apfelsaft, Wechselland-Alpenquell und Obst.

Die Powerpoint-Präsentation teilten sich Pfarrer Wolfgang Fank, Pfarrkoordinatorin Dipl.-Päd. Maria Knöbl und Ing. Johann Oswald, Manager der Klima- und Energiemodellregion Wechselland und Mitglied des Arbeitskreises Schöpfungsverantwortung schon seit der Gründung.

 

 

 

 

In der Pause wurden zugleich auch die 20 Plakate, die an der Holzvertäfelung des Pfarraals aufgehängt waren, besichtigt. In der Tat! Es ist unglaublich, was in der Pfarre in den letzten 18 Jahren alles gemacht wurde:

Die Bewusstseinsbildung wurde aktiv betrieben, um viele von der Bevölkerung ins ökologische Boot zu holen. 70 Vorträge und Informationsveranstaltungen, an die 60 Öko-Feste, 18 Unterschriftenaktionen. Vier Photovoltaikanlagen wurden errichtet, eine davon in Nigeria, sowie zwei PV-Gemeinschaftsanlagen. 50% der Haushalte sind bereits auf Ökostrom umgestiegen. 17 Prozent der Haushalte haben eigene Photovoltaikanlagen. Fast 10% haben beim Volksbegehren „Raus aus Euratom“ im Jahre 2011 unterschrieben. Mehr als 2000 „Dechantskirchner Zeigga“ (Einkaufstaschen aus Stoff mit Pfarrlogo) wurden verkauft, bzw. verschenkt. Schon im Jahre 2002 wurde der „Wasser-Dank“ eingeführt: Für jeden m3 verbrauchten Wassers 10 Cent für einen Brunnen in Afrika. Der Pfarrkindergarten ist „Öko-Kindergarten“, die Volksschule ist „Klimabündnisschule“. Die Pfarre ist nicht nur „Klimabündnispfarre“, sondern auch EMAS-Pfarre. Auch die Zusammenarbeit mit der Gemeinde und mit der Klima- und Energieregion Wechselland gelingt sehr gut. Um nur einige Beispiele zu nennen.

Auf dem Rundgang um die Kirche wurden anhand der Tafel weitere Tätigkeiten bekannt gemacht, vor allem die Außenbeleuchtung der Pfarrkirche mit zwei großen, teuren LED-Scheinwerfern, die sich erst in 23 Jahren amortisieren werden, durch die aber in diesen Jahren an die 13.000 kWh erspart werden können.

Die Wanderung von Flourl's Schenke zur Kapelle in Hohenau war ein sehr schöner Spaziergang mit viel Gedankenaustausch. Die Kapelle wurde im Jahre 1986, im Jahr der Tschernobyl-Katastrophe, vom Akad. Maler Franz Weiß künstlerisch ausgestaltet. In dieser Kapelle hielten wir die Schöpfungsandacht aus dem Gotteslob Nr. 680.

 

 

 

 

Das Naturhaus von Julia und Markus Freidorfer wurde durch deren Erklärungen sehr informativ und interessant.

 

 

 

 

Wieder im Pfarrsaal angekommen gab es die Kaffeepause mit Lupinenkaffee aus Feldkirchen.

Dann gab Pfarrer Fank eine Einführung in die Gruppenarbeit zum Thema: „Was sind die dringendsten Probleme der heutigen Zeit weltweit?“

 

 

 

 

Martin Schröder, Soziologieprofessor in Marburg in Deutschland, sagt: „Der Menschheit ist es noch nie so gut gegangen wie heute:

  • Wie viele leben in Armut auf der Welt, wie viele haben weniger als $ 1,9 am Tag? Anfang der 80er Jahre 44% der Menschheit, derzeit sind es noch 10%.

  • Was besonders interessant ist, ist die unglaubliche Verbesserung in den letzten 30 Jahren. Vor 20 Jahren haben ⅓ der Menschen in extremer Armut gelebt, heute sind es ungefähr 10%.

Kindersterblichkeit! Noch 1960 ist jedes 4. Kind weltweit vor seinem 5. Lebensjahr gestorben, jetzt ist es nur mehr jedes 10. Kind.

1800 gab es kein Land, das nach heutigem Verständnis von Demokratie demokratisch war, 1920 waren es schon 39%, 1940 waren es 14%, jetzt sind es 59%.

  • Seit 1950 ist die Wahrscheinlichkeit, in einem Krieg umzukommen, weltweit um über 90% gesunken.

Angst! Wer im 2. Weltkrieg Angst hatte, muss man sagen hatte die richtige Einstellung. Die Chance durch Terror umzukommen ist halb so hoch wie die Chance in der eigenen Badewanne zu ertrinken. Wir haben keine Angst vor der Badewanne, sondern vor dem Terrorismus. D. h. wir machen uns mittlerweile oft Sorgen, die de facto nicht gefährlich sind.“

 

Vieles ist besser geworden. Gratulieren und danken den Verantwortlichen, den Politikern, Wissenschaftlern, den Meinungsmachern, dazu gehören nicht nur die Medien, dazu gehören die Kirchen.

Aber an drei Problembereichen kann Prof. Schröder keine guten Zahlen bringen. Da kann er keine Entwarnung geben, im Gegenteil. Welche sind das?

  1. Klimawandel

  2. Artensterben

  3. Schere zwischen arm und reich geht auseinander

 

 

Klimawandel: Die Zeit drängt!

 

 

„Das Zeitfenster zu handeln hat sich fast schon geschlossen“, sagt der Generalsekretär der Weltorganisation für Meteorologie Mitte November 2018.

 

Werden wir das Zwei-Grad-Ziel noch erreichen?

Um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, müssten weltweit die Anstrengungen verdreifacht werden, um das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen, müssten die ökologischen Anstrengungen verfünffacht werden.

 

Freude am ökologischen Handeln!

Beispiel aus unserer Pfarre! 2010 wurde der „Grüne Gockl“, Wahrzeichen einer EMAS-zertifizierten Pfarre, auf den Dachfirst der Pfarrkirche gesteckt. Es waren an die 1000 Leute anwesend. Ein Fest der besonderen Art, bei dem man merkte, dass die Leute Freude an unserem Öko-Weg haben.

 

Papst Franziskus: Zwei Zitate:

  • „Ich hoffe, dass diese Enzyklika uns hilft, die Größe, die Dringlichkeit und die Schönheit der Herausforderung zu erkennen, die vor uns steht.

  • Ökologisches Handeln gibt uns „das Gefühl der eigenen Würde zurück, führt uns zu einer größeren Lebenstiefe und schenkt uns die Erfahrung, dass das Leben in dieser Welt lebenswert ist.“

 

Gruppenarbeit – Plenum – Abschluss mit einer kleinen Jause.

Er folgten interessante Gruppengespräche. Nach dem Plenum und der anschließenden Jause kam der Abschied. Alles zusammen ein gelungener Tag.