Pfarrer Wolfgang Fank hielt die „Morgengedanken“ im ORF-Regionalradio vom 19. bis 25.August zum Thema: „Um Himmels willen, pass auf die Erde auf!“

 

 

1. Sonntag: „Sonnige Pfarre“

 

 

Text für ModeratorIn: Vorschlag

In dieser Woche bringt Pfarrer Wolfgang Fank aus Dechantskirchen in der Oststeiermark die Morgengedanken. Sein Thema lautet: „Um Himmels willen! Pass auf die Erde auf!“ Pfarrer Wolfgang Fank ist als Öko-Pfarrer bekannt. Heute spricht er von einer sonnigen Pfarre, die jedem Bürger und jeder Bürgerin gut tut.

 

Pfarrer Wolfgang Fank

Wir in Dechantskirchen nennen uns „sonnige“ Pfarre. Wir haben dazu mehrere Gründe:

Der erste Grund ist, dass wir die Sonnenenergie nützen. Wir erzeugen fast viermal so viel Strom wie wir für Pfarrhof, Kirche und Pfarrkindergarten verbrauchen. Deshalb nennen wir uns „sonnige“ Pfarre.

Aber nicht nur deshalb. Wir sind eine Gemeinschaft, die an Jesus Christus glaubt, bzw. glauben will. Christus gilt schon seit Jahrhunderten als die unbesiegbare Sonne. Er hat den Tod besiegt und uns den Weg zum Himmel frei gemacht. Das ist der zweite Grund, warum wir uns „sonnige“ Pfarre nennen.

Und der dritte Grund? Wir wollen uns bemühen, sonnige Wesen zu sein. Vielleicht tun sich da gläubige Menschen leichter. Ein gläubiger Mensch ist selbst wie eine Photovoltaikanlage:

 

 

 

 

Er wandelt das Licht des Himmels um in Lebenskraft. Diese positive Lebenskraft können wir gut gebrauchen, wenn wir uns bemühen, eine sonnige Atmosphäre im Zusammenleben zu schaffen: dass wir einander mögen, einander was gönnen,

dass wir uns freuen, wenn wir zusammenkommen, usw. Das versuchen wir ganz bewusst in unserer Pfarre. Auch deshalb nennen wir uns „sonnige“ Pfarre.

Ich möchte Sie ermutigen, eine solche „sonnige“ Pfarre zu werden und zu sein. Es ist nämlich angenehm, in so einem positiven sozialen Umfeld zu leben.

 

 

2. Montag: Ich darf dabei sein bei der Klimarettung

 

 

Text für ModeratorIn: Vorschlag

„Um Himmels Willen! Pass auf die Erde auf!“ ist das Thema der Morgengedanken von Pfarrer Wolfgang Fank aus Dechantskirchen in der Oststeiermark. Der Kimawandel ist schon deutlich spürbar. Es zeigt sich bereits, dass die Folgen des Klimawandels katastrophal sein können. Immer wieder hört man von Wetterextremen: Starkregen, Hagel und Sturmböen, dann wieder von Tropentagen und Tropennächten. Pfarrer Wolfgang Fank aus Dechantskirchen fragt sich: Was können wir dagegen tun?

 

Pfarrer Wolfgang Fank

Die Klimaforscher sind die Propheten der heutigen Zeit. Sie errechnen, dass eine Erderwärmung auf 2 Grad begrenzt werden muss, sonst entwickelt das Klima eine Eigendynamik, die von uns Menschen nicht mehr beherrschbar ist. Auch manche Politiker warnen. Barak Obama z. B. sagte vor drei Jahren: „Wir sind die erste Generation, die den Klimawandel spürt und die letzte, die noch was dagegen tun kann.“

 

 

 

 

Ist das nicht bedrohlich? Was können wir dagegen tun? Was kann ich persönlich tun? Grundsätzlich empfehlen Klimaforscher:

  • Weg von fossilen Energien, von Kohle und Erdöl, hin zu erneuerbare Energien.

  • Weg vom Gaspedal, und wenn es geht, zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren.

  • Weg vom übermäßigen Fleischkonsum, hin zu regionalen, biologisch oder naturnahen Produkten.

Oje, werden manche sagen, das alles darf ich nicht mehr tun? Soviel Verzicht? Man kann es auch positiv sehen: Ich darf dabei sein und mitwirken an der Rettung des Klimas, an der Rettung der schönen Erde. Das gibt ein gutes Lebensgefühl. Umweltfreundliches Denken, Fühlen und Handeln tut nicht nur der Erde gut, es tut auch den Menschen gut.

 

 

3. Dienstag: Wer für Klimaschutz brennt, dem gelingen wahre Wunder

 

 

Text für ModeratorIn: Vorschlag

„Um Himmels willen! Pass auf die Erde auf!“ So heißt es in dieser Woche bei den Morgengedanken. Sie kommen aus Dechantskirchen aus der Oststeiermark von Pfarrer Wolfgang Fank. Wer für Klimaschutz brennt, dem gelingen wahre Wunder.

 

Pfarrer Wolfgang Fank

Ich möchte von einem Öko-Wunder erzählen. Wir haben im Jahr 2005 die erste pfarrliche Photovoltaikanlage errichtet. Das war nicht einfach: Kein Geld, keine Förderung, usw.

 

 

 

 

Dennoch! Wir waren gierig, etwas für den Klimaschutz zu tun, aus Verantwortung den kommenden Generationen gegenüber.

Also haben wir zu Spenden aufgerufen. Und siehe da, fast € 30.000,- sind zusammengekommen. Das war für mich das erste Wunder. Wir haben die Anlage errichtet.

 

 

 

 

Nachträglich haben wir die Förderung auch noch bekommen. So sind jedes Jahr an die € 3.300,- zurückgekommen. Mit diesem Geld haben wir nach 7 Jahren eine zweite errichtet.

 

 

 

 

Zwei Jahre später haben wir mit dem inzwischen wieder erwirtschafteten Geld eine dritte gebaut. Und im vorigen Jahr, als Dank, dass alles so gut gelungen ist, haben wir eine Photovoltaikanlage in Afrika errichtet lassen, und zwar in Nigeria auf einer Geburtenstation.

 

 

 

 

Also eigentlich haben wir nur für die erste Anlage Geld in die Hand genommen und vier Anlagen liefern Strom. Das ist die „Wunderbare Photovoltaikvermehrung der Pfarre Dechantskirchen“.

Und wir freuen uns! Wie überhaupt unsere Erfahrung ist: Ökologisches Handeln tut auch der Seele gut.

 

 

4. Mittwoch: Mit einem E-Auto wird das Leben noch einmal spannend!

 

 

Text für ModeratorIn: Vorschlag

„Um Himmels willen, pass auf die Erde auf!“ lautet das Thema der Morgengedanken in dieser Woche. Sie stammen von Pfarrer Wolfgang Fank aus Dechantskirchen.

Heute geht es um die Mobilität. „Das Erdöl war einmal ein großer Segen, jetzt ist es zum Fluch geworden“ sagt der Klimafolgenforscher Hans Joachim Schellnhuber aus Potsdam. Diesel, Benzin, Heizöl, Kerosin heizen das Klima auf und die Folgen spürt man heute schon schmerzlich. Was kann man dagegen tun? Pfarrer Wolfgang Fank hat sich ein E-Auto gekauft. „Da kannst was erleben!“ sagt er.

 

Pfarrer Wolfgang Fank

Vor 5 Jahren habe ich mir ein E-Auto gekauft. Das lade ich meistens mit dem Strom auf, den ich durch die eigene Photovoltaikanlage selbst erzeuge. Ein Beitrag zum Klimaschutz also.

Einmal musste ich weit hinauf in die Obersteiermark. Bei einer Autobahnraststätte habe ich aufgeladen.

 

 

 

 

Was tue ich während des Aufladens? Es war kalt. Ich habe den Anorak angezogen und die alte Schihaube aufgesetzt. Und so bin auf dem weiten Parkplatz herumgegangen, manchmal auch gelaufen. Da hält auf einmal ein Polizeiauto neben mir. Der Inspektor ruft aus dem Fenster: „Hearns, die Dame im Cafe hat gemeint: Sie müssen Probleme haben, weil Sie so herumlaufen.“ „Ich nicht“, habe ich geantwortet, „aber mein E-Auto. Das muss ich aufladen. Das braucht Zeit und was soll ich derweil tun? Ich bewege mich, Bewegung ist Medizin Nummer eins.“ „Servus!“ sagt dann der Inspektor aus dem Autofenster. „Erinnerst du dich? Ich war ja vor einem Jahr bei Dir und habe mich erkundigt, wie man am besten eine Photovoltaikanlage errichtet.“ Das war eine schöne Überraschung! Abschließend sagte ich ihm: „Herr Inspektor, sag es den Leuten: Nicht der alte Mann spinnt, auch nicht seine Elektroauto. Es braucht Strom. Und in der Zeit mache ich den Seniorensprint: 50 Meter laufen, 50 Meter gehen, 50 Meter laufen, 50 Meter gehen. Ist ja sehr vernünftig, nicht wahr?!“

 

 

5. Donnerstag: Glaube an den Schöpfer

macht die Schöpfung noch kostbarer

 

 

Text für ModeratorIn: Vorschlag

Was macht die Erde noch schöner? Was macht das Schnitzerl oder was ich sonst esse noch köstlicher? Der Öko-Pfarrer Wolfgang Fank macht sich da seine Gedanken.

 

Pfarrer Wolfgang Fank

„Schläft ein Lied in allen Dingen, die da träumen fort und fort. Und es hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort.“ Dieser wunderbare Satz stammt vom Dichter Joseph von Eichendorff. Was ist das Zauberwort, das alle Dinge zum Singen bringt?

Ich nenne es Geschöpflichkeit. Wenn ich im Glauben annehme, dass alles von Gott stammt, dann gewinnt alles zusätzlich an Wert und Hochschätzung. Ich muss nicht unbedingt ins Weltall schauen und staunen über die Milliarden von Sternen, ein Blick auf diese unsere schöne, gefährdete Erde genügt, um zu staunen und zu fragen, woher kommt das alles?

Die Blumen und die Tiere. Und dann erst der Mensch: Schau in den Spiegel und sag selbst zu dir, was in der Bibel steht: „Groß bist du, und wunderbar hast du alles gemacht.“

 

 

 

 

Ich denke auch an das Frühstück: Der Kaffee, wie er duftet, das Butterbrot, wie gut es schmeckt. Da weiß ich schon, wem ich zu danken habe. Da bin ich ja schon beim Tischgebet. Meine Erfahrung ist, wenn ich vor dem Essen ein Dankgebet spreche, dann schmeckt es doppelt so gut.

Und erst das Bier, wenn es nicht zu viel wird. Meist proste ich mit Wasser zu, es ist zwar Leitungswasser, aber es kommt von unseren Bergen, ein Geschenk Gottes, es heißt bei uns „Wechselland-Alpenquell“. Also Prost!

 

 

6. Freitag: Fleischfasten aus ganz neuen Motiven!

 

 

Text für ModeratorIn: Vorschlag

„Pfiati Gott! Fleisch“! Mit diesem Satz hat Pfarrer Wolfgang Fank einmal die Fastenzeit eingeläutet. Heute liefert er eine Begründung nach, dabei geht es nicht nur das Fasten an sich und nicht nur um die Gesundheit.

 

Pfarrer Wolfgang Fank

Heute ist Freitag! Früher hat es geheißen Fleischfasten. Heute wird der Ruf nach „Fleischfasten“ wieder laut, aber nicht von den Pfarrern, die trauen sich das gar nicht mehr so recht, sondern von den Klimaforschern. Fleischproduktion geht auf Kosten des Klimas, sagen Klimaforscher: Rinder produzieren das klimaschädliche Methan. Futtermittel wird mancherorts mit viel Kunstdünger und Pestiziden erzeugt. Und dann vor allem die Frage: Wie wird jenes Futter erzeugt, das vom Ausland kommt? Von Lateinamerika wird viel Sojafutter importiert, 35 Millionen Tonnen für die EU, 600.000 Tonnen für Österreich. Dort in Lateinamerika werden dafür Urwälder gerodet. Das schadet enorm dem Weltklima. Viele Tierarten verlieren ihren Lebensraum und sterben aus. Indianer und Kleinbauern werden brutal vertrieben. Es wird geschossen. Das Fleisch, das mit all dem zusammenhängt, schmeckt nicht gut.

 

 

 

 

Also: Wenn schon Fleisch, dann jenes, das regional erzeugt wird, und womöglich von Tieren stammt, die naturnah leben dürfen und Futter bekommen, das hierzulande wächst. Dieses Fleisch schmeckt besser.

Manche allerdings leben überhaupt fleischlos. Ob das die Zukunft ist? Die Zukunft gehört sicher jenen, die fragen: Was tut der Erde gut? Was tut den Menschen gut? Was tut der Gesundheit gut?

 

 

7. Samstag: Kampf gegen Plastik

 

 

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„Um Himmels willen! Pass auf die Erde auf!“ Heute macht Pfarrer Wolfgang Fank, Pfarrer von Dechantskirchen, Plastik zum Thema: Plastik, so nützlich Plastik auch ist, Plastik ist zur Plage geworden. Was kann ich als kleiner Mann, kleine Frau tun?

 

Pfarrer Wolfgang Fank

Was können wir gegen die Plastikflut tun?  Eine Mitarbeiterin von uns hat vorgeschlagen: “Machen wir Einkaufstaschen aus Stoff. Und dann sticken wir unser Pfarrlogo drauf, – ein Herz, darin eine Kirche und eine Sonne – und der „Dechantskirchner Einkaufszeigga“ ist fertig.“

 

 

 

 

Das war im Jahr 2009. Seither haben wir diesen Zeigga schon über 2000 Mal verkauft oder verschenkt. Unsere Kindergartenkinder haben diesen Zeigga fürs sogenannte Gatschgwand, Volksschüler fürs Turnzeug.

 

 

 

 

Auch einigen Bischöfen und Ministern haben wir einen solchen Zeigga bereits in die Hand gedrückt. Einer der Minister fragte: „Wozu?“

Was sich bei uns auch schon sehr eingebürgert hat, ist das Sammeln von Plastikmüll. Die Kindergartenkinder tun das. „Denn Plastik tut der Erde weh“, sagen die Kinder. Die Volksschüler denken und handeln ebenso.

Sogar bei Wallfahrten wird gesammelt. Wenn wir in Medjugorje den Kreuzberg hinaufgehen, beten wir den Kreuzweg und die jüngeren von uns haben ein Plastiksackerl in der Hand und sammeln den Müll während des Betens. Ja, passt das zusammen? Beten und Müllsammeln?

Ich glaube: ja! Denn wer den Himmel liebt, kann nicht anders als auch die Erde lieben. Und wer die Erde liebt, wird irgendwann einmal nach dem Schöpfer fragen.