a) Atomkraft
Ein wirtschaftlicher Sonderfall,
der auf Kosten der kommenden Generationen geht, ist die Atomkraft.
Tschernobyl und Fukushima waren atomare Explosionen, mit verheerenden Folgen. Und was mit dem Atommüll überhaupt?
10.000 Tonnen hochradioaktiver Müll fällt jedes Jahr an. Der muss 250.000 Jahre bewacht werden. Also 6000 Generationen zahlen für das,
was eine Generation genossen hat.
Tschernobyl: Betonhülle, um die Strahlen einzufangen. Diese Hülle ist jetzt seit 20 bis 25 Jahren porös und undicht geworden.
Eine neue Hülle musste drüber gebaut werden: aus Stahl, 250 m lang, 80 m hoch, Kosten: € 2 Milliarden. Man hofft, dass diese Hülle 80 Jahre hält. Was dann?
Wieder eine Hülle drüber, und dann wieder eine Hülle drüber?
Rückbau von Atomkraftwerken ist sehr teuer. Beispiel das Atomkraftwerk der ehemaligen DDR in Lubmin: 800 ArbeiterInnen arbeiten
schon seit 1989 dabei, Kosten bisher: 6,5 Milliarden. Ende nicht in Sicht!
In Deutschland sollen bis 2022 alle Atomkraftwerke stillgelegt werden. 8 sind schon, 8 werden folgen.
€ 169 Milliarden werden die Rückbaukosten der deutschen Atomkraftwerke bis 2100 kosten.
Wer heute noch Atomkraftwerke baut, ist höchst wahrscheinlich dumm, aber auf alle Fälle menschenverachtend.
b) Staatsschulden
€ 295,7 Milliarden Staatsschulden. Wenn ein Kind zur Welt kommt, ist es bereits mit ca. € 40.000,- verschuldet.
c) Wir zerstören die natürlichen Lebensgrundlagen:
-
Ackerflächen
-
Ozeane
-
Klimawandel
Unser Planet ist beschädigt, wird ausgeraubt und ausgebeutet.
Im vorigen Jahr war die Erde bereits am 08.August erschöpft. Heuer (2017) bereits am 02.August. Das kommt im sog. Ökologischen Fußabdruck
zum Ausdruck.
Die Welt ist in ihrer Kapazität immer früher erschöpft. Im Jahr 2012 war es der 22.August, im Jahr 2013 war es der 20. August,
im Jahr 2015 war die Welt am 13.August erschöpft,
im Jahr 2016 am 08.August.
Im Jahr 1987, also
vor 30 Jahren,
war der Welterschöpfungstag
am 19. Dezember.
Würden alle Menschen so leben wie die ÖsterreicherInnen heute leben, wäre die Erde schon am 11.April erschöpft.
„Die Menschheit entnimmt mehr Ressourcen aus der Natur, als diese jährlich erneuern kann, und hinterlässt mehr Treibhausgase,
als die Erde nachhaltig verkraften kann“,
so Umweltschutzorganisationen WWF, Global 2000 und Greenpeace. (Kleine Zeitung 13.08.2015)
Im Jahr 2017 war schon am
02.August
die Welt erschöpft.
Die Erde gibt und gibt, der Mensch nimmt und raubt.
Das geschieht durch:
-
Beschädigung der fruchtbaren Erdoberfläche
Verbauung und Versiegelung des Boden.
In Österreich werden Böden in einem Ausmaß von 31 Fußballplätzen (22,4 ha) verbaut, und zwar täglich.
Seit 1950 fast eine Fläche in der Größe von Burgenland. (Kleine Zeitung, 20.08.2014)
Nur so weiter und in 200 Jahren gibt es kein unbebautes Feld und keine unbebaute Wiese mehr.
„Zugleich gibt es österreichweit ca. 50.000 Hektar verbaute, aber ungenutzte Fläche. Dabei handelt es sich
um leer stehende Gewerbe- und Industrieflächen sowie Wohnimmobilien, die man revitalisieren könnte.“ (Kleine Zeitung vom 30.03.2017)
Die landwirtschaftlichen Böden sind stark beschädigt.
„35% der landwirtschaftlichen Böden weisen Verdichtungserscheinungen auf, 17% sind degradiert, in ihrer Qualität verschlechtert,
bzw. zerstört; große Flächen sind durch Wind- oder Wassererosion geschädigt. 45% der Böden in der EU haben deutlich an organischer Substanz – dazu gehören Humus
und Bodenlebewesen – verloren.“ („Bodenatlas“ der Heinrich Böll Stiftung, 2015)
Durch die chemieintensive Landwirtschaft.
Bis zu 56 verschiedene Pestiziden Österreichs Flüssen und Pfützen. „Die Pflanzenschutz-Branche setzt in Österreich 130 Millionen
und weltweit € 40 Milliarden mit der Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten, Schädlingen und Unkraut um.“ (Kleine Zeitung vom 15.10.2015)
Stichwort Neonicotinoide und Glyphosat.
Die Erde gibt und gibt, der Mensch nimmt und raubt und vernichtet.
Abholzen der Wälder
Jedes Jahr werden
weltweit
135.000 km2 abgeholzt. Das ist die Größe von Österreich und Slowenien zusammen.
Neueste Nachricht: „Laut Global Foret Watch sind im letzten Jahr (2016) weltweit rund 29,7 Millionen Hektar Wald zerstört worden
(das sind 297.000 km2 – fast vier Mal so groß wie Österreich). Dies sei ein Anstieg von 51% im Vergleich zum Vorjahr und zu einem Teil dem Klimawandel zuzuschreiben,
der auch die Gefahr von Waldbränden erhöhe.“ (Kleine Zeitung vom 26.10.2017)
In
Indonesien
werden zurzeit jede Stunde Wälder in der Größe von 300 Fußballfelder abgeholzt. Das sind im Jahr 2,6 Millionen Fußballfelder.
Das sind im Jahr ca. 20.000 km2. Das ist mehr als die Fläche von Steiermark.
Diese Wälder sind die Lungen der Welt.
Der Wald gibt und gibt, der Mensch nimmt und zerstört.
-
Zerstörung der Lebensgrundlage Ozean
Abwässer gelangen ungeklärt ins Meer, Öl fließt ins Meer
Von 1917 bis 1971 sind eine Million Tonnen
chemischer Giftwaffen
in den Meeren entsorgt worden. Wahre tickende Zeitbomben.
Ozeane sind atomverseucht:
Man schätzt, dass 100.000 Tonnen, in Fässern verschlossen, in die Ozeane versenkt werden. Die Fässer rosten allmählich.
Eine tickende Zeitbombe! Aktive Atomkraftwerke entlassen radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer.
Unsichtbar für die meisten Menschen schreitet auch
die Überfischung der Meere
voran: Laut Welternährungsorganisation (FAO) gelten knapp 90% der globalen Bestände als überfischt oder voll ausgeschöpft.
„90% der großen Fische und die Hälfte aller Korallen sind bereits verschwunden“,
sagt die Meeresforscherin Sylvia Earle in Spiegel-Online vom 13.08.2016.
Doch auch in Europa sind die Daten besorgniserregend:
Die EU-Kommission gibt an, dass im Nordostatlantik über 40% und im Mittelmeer 80% der Bestände überfischt sind. Geht der Raubbau so weiter,
droht die Fischerei weltweit zu kollabieren und mit ihr die Existenzgrundlage von hunderten Millionen von Menschen. (IUCN) Naturschutzbund.
„Antworten auf Fragen“.
Große Mengen von Plastik
sind in den Meeren entsorgt worden. Weltweit werden pro Jahr bis zu 12,2 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Ozeane gespült.
Die Folgen sind fatal: Im Jahr 2050 könnte sich laut einem Bericht an das Weltwirtschaftsforum mehr Plastikmasse als Fisch im Meer befinden. Plastik gibt es aber nicht nur in diversen
Verpackungsformen, sondern auch als Mikroplastik in Kosmetik- und Pflegeprodukten oder in Textilien.
„Ich habe im Vorjahr das Umweltbundesamt mit einer Untersuchung darüber beauftragt, wie viel Mikroplastik aus einer Waschmaschine
voll mit Kleidungstücken aus Kunststofffasern ausgewaschen wird. Das Ergebnis: Hochgerechnet gelangen jährlich über 20 Tonnen Mikroplastik-Fasern über Waschmaschinen
in unser Kanalnetz. In den Kläranlagen wird das Plastik teilweise herausgefiltert, die Klärschlämme landen dann aber zum Teil auf unsren Felder. Der Rest des Mikroplastiks wird
weiter gespült und landet in Flüssen und somit irgendwann im Meer. Dort werden die kleinen Teilchen von Meereslebewesen mit Nahrung verwechselt, wandern auf diese Weise
die Nahrungskette hinauf und landen am Ende in unsren Tellern.“
(Christiane Brunner, Nationalratsabgeordnete und Umweltsprecherin der Grünen, in der Furche vom 11./16.März 2017)
Und was Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Instituts für Klimafolgenforschung in Potsdam, in einem Buch
„Selbstverbrennung“
auf Seite 35 schreibt, ist unglaublich:
„Gigantische Teppiche an Plastikmüll in unseren Ozeanen. Millionen Tonnen auf der Oberfläche kreisen, zerkleinern sich
und sinken in den Meeresgrund oder werden an die Strände gespült. 70% sinkt auf die Meeresböden. Nach wissenschaftliche Hochrechnungen liegen heute auf jedem Quadratmeter Meeresboden
im Durchschnitt
110 Plastikteile.
Aber das ist längst nicht alles: Den Löwenanteil hat man erst in den Sedimenten der Tiefsee ausgemacht. Es sind diese auf meist 2 mm Länge
und weniger als 1/10 mm Breite zerkleinerte Partikel, darunter Kunstfasern wie Viskose und Polyester – nach vorsichtiger Schätzung haben wir es mit mindestens
4 Milliarden solcher Plastikfasern pro m2
Tiefseesediment zu tun. Die Folgen sind verheerend… Vieles wird an die Strände geschwemmt,
wo Plastikpartikel in Sandproben bereits bis zu einem Viertel des Gesamtgewichtes
ausmachen. Wer der Zivilisation an den Traumstränden der Südsee entfliehen will,
bettet seinen Körper auf – Kunstsoff.“
„2010 waren es 80% – und bis zum Jahr 2050 werden 99% der Seevögel Plastikreste im Magen haben. So verhungern am Ende auch
subjektiv satte Tiere.“ (Kleine Zeitung vom 02.September 2015)
ORF-Morgenjournal am 17.Mai 2014: „4,2 Tonnen Plastik pro Tag gelangen über die Donau ins Schwarze Meer.“
Abwässer, Öl, Giftwaffen, Atommüll, Plastikmüll: Ozeane eine giftige Brühe.
Der Ozean gibt und gibt, der Mensch raubt und zerstört.
-
Beschädigung der natürlichen Lebensgrundlagen durch den Klimawandel
Weltweit
In
Bangladesh
geben täglich 3.000 Bauern auf, weil ihre Felder wegen Versalzung unfruchtbar geworden sind. Die Ozeane sind um ca. 20 cm
gestiegen, die Stürme werden immer heftiger. Unmengen von Salzwasser wird ins Landesinnere gepeitscht. Die Böden versalzen, die Bauern geben auf, Trinkwasser ist in Gefahr,
ganze Fabriken verrotten im Wasser. (ZDF, planet e in der Dokumentation „Flucht vor dem Klimawandel“)
Ähnlich in
Senegal.
Der Süden ist flach, der Ozean ist gestiegen, die Stürme werden stärker, ganze Dörfer werden unbewohnbar. Zudem haben
europäische Fischereiunternehmen Fanglizenzen, sie fischen bis zu 800 m tief. 160.000 Fischer sind fischlos, also brotlos geworden.
Im Norden Senegals verlängern sich die Dürreperioden, andererseits erodiert der Boden durch immer heftigere Regenfälle.
Europäer haben 30.000 Hektar besten Boden gepachtet, um dort Sonnenblumen für Europa anzubauen. Die einheimischen Rinderzüchter haben ihr Weideland verloren.
Die Europäer haben die besten Bewässerungsanlagen. In der Folge haben die umliegenden Bauern kein Wasser mehr. Eine Bäuerin erzählt: „Meine Söhne sind in der Stadt,
haben Gelegenheitsarbeiten oder betteln. Zur Erntezeit kommen sie und helfen mir. Sie wollen weg, nach Europa.“
(ZDF, planet e in der Dokumentation „Flucht vor dem Klimawandel“)
„Thema des Tages“ in der Kleinen Zeitung von vorgestern (30.März 2017). Titel:
„Tödliche Mischung aus Dürre und Krieg“
Es geht um die Länder mit den meisten Hungertoten: Nigeria, Südsudan, Äthiopien, Jemen, Somalia, Kenia. Das ganze Drama hat
zwei Ursachen: Krieg und Klimawandel.
„Es ist nicht nur die Dürre, es ist ein tödlicher Cocktail aus Dürre und bewaffneten Konflikten“,
sagt Reinhard Trink von Care Österreich. Und auf die Frage: Welche Aussicht haben die betroffenen Regionen? Gibt er zur Antwort:
„2017 würde die gesamte Region 6 Milliarden Dollar benötigen, um mit dem Nötigsten versorgt zu werden. Nur ein Teil davon ist
vorhanden. Und das sei erst ein Vorgeschmack auf das, was passieren könnte, sollte der aktuelle Klimawandel einmal mit voller Härte zuschlagen.“
80% aller Reisernten
werden an den fünf größten Flussmündungen angebaut, Ganges, Mekong, usw. Die Ozeane steigen die Stürme werden stärker.
Viel Salzwasser wird in die Flussmündungen aufwärts gepeitscht, sodass die Ernteproduktion bis 2100 um 30% zurückgehen wird.
In den tropischen Gebieten Südostasiens geraten Regen- und Trockenzeiten durcheinander.
Es kommt oft vor, dass die Bauern zu Beginn der Regenzeit anbauen, dann folgt unvermittelt eine Trockenperiode, alles vertrocknet.
Und die Bauern haben kein Geld für die neue Aussaat, wenn wieder die Regenzeit kommt.
Indien:
Da gibt es den sog.
Selbstmordgürtel.
Das ist im Anbaugebiet von Baumwolle. Jedes Jahr nehmen sich 20.000 Baumwollbauern das Leben. Sie sind überschuldet, weil Monsanto Samen
samt Pestizidangebot teuer verkauft. Droht nun die Ernte auszufallen, weil in der Wachstumsphase eine Hitzeperiode sich einstellt, nehmen sich vermehrt Bauern das Leben.
2.000 Suizide sind nach neuesten Forschungen klimabedingt. (Standard vom 01.August 2017)
Die Erde gibt und gibt, das von Menschen verursachte Klima schlägt zurück.
Die Wüsten breiten sich aus. Ein Drittel der Erdoberfläche besteht aus Wüste, in wenigen Jahrzehnten wird schon die Hälfte
der Erdoberfläche Wüste sein. Besonders betroffen ist China. Die Wüstenfläche ist in China sieben Mal so groß wie Deutschland. Und sie wächst sprunghaft. Die Sandstürme haben
seit den 1950er Jahren um das 15-Fache zugenommen.
In Österreich
„Bis zum Jahr 2050 werden sich
die Hitzetage
verfünffachen“, sagt Reinhard Melcher vom Forschungsinstitut Laxenburg im Jahr 2012. In Wien wird es keine Wohnung mehr geben
ohne Klimaanlage und in der Südoststeiermark wird die Landwirtschaft großflächig bewässert werden.
Horrende Zahlen liefert Prof. Dr. Gottfried Kirchengast, Klimapapst der Steiermark, in einem seiner Vorträge, den er am 17.Oktober 2016
im Rahmen der Montagsakademie gehalten hat. Annähernd wörtlich: „Die Oststeiermark wird stärker erwärmt sein als die globale Welt. Wenn wir so weitermachen wie bisher,
wird bis Ende dieses Jahrhunderts im Sommer die mittlere Monatstemperatur über 30 Grad betragen. Bis Ende des 22. Jahrhunderts kommen wir über viele Wochen auf über 40 Grad, das was
wir heute manchmal in der arabischen Halbinsel vorfinden.“
„Der Klimawandel ist
eine der größten globalen Gefahren für die menschliche Gesundheit im 21. Jahrhundert“.
„In einigen Jahrzehnten werden durch derartige Folgen des Klimawandels in Europa bis zu 50 Mal so viele Menschen ums Leben kommen
wie heute. 150.000 Tote wären das im Jahr 2100. Spanien, Portugal, Griechenland und Italien werden am stärksten leiden. Die meisten Toten werden durch die Hitze verursacht“,
prognostiziert eine wissenschaftliche Studie. (Abendjournal am 07.August 2017)
Die Unwetterschäden
steigen enorm. In Österreich durchschnittlich:
In den 80er Jahren: € 97 Millionen Schäden pro Jahr,
in den 90er Jahren: € 127 Millionen Schäden pro Jahr,
in den 2000er Jahren: € 706 Millionen pro Jahr. (Aufstellung des Austrian Climate Research Programms –
Kleine Zeitung vom 11.09.2016)
„Was früher als Jahrhundertereignis gegolten hat, tritt jetzt regelmäßig in Zeiträumen von 5 bis 10 Jahren auf.
Z. B. Jahrhundertdürre hat es in den Jahren 2000, 2003, 2007, 2015 gegeben.“ Kurt Weinberger, Generaldirektor der österreichischen Hagelversicherung
im ORF Anfang September 2016.
„Kosten, die bis 2050 auf € 4,2 bis € 5,2 Milliarden Euro anwachsen dürften – im schlimmsten Fall –
und das sei immer noch eine konservative Schätzung – steigen die Kosten auf € 8,8 Milliarden.“ (Kleine Zeitung, 01.12.2015)
International
Auch international
häufen sich die Unwetter:
Da trifft es wiederum die wirtschaftlich unterentwickelten Völker am schlimmsten. Ein Beispiel ist
Honduras.
Der Erzbischof von Honduras ist Präsident der Weltcaritas. Er berichtet in einem Interview: „Im Jahr 1997 hatten wir den stärksten
Hurrikan seit der Aufzeichnung, heute schreiben wir das Jahr 2008, in dieser Zeit hatten wir schon sieben Hurrikanes, die stärker waren als der von 1997. Am Klimawandel leiden
die Armen am meisten.“
USA:
Im Jahr 2012 hat der Hurrikan Sandy die Ostküste verwüstet, Manhatten unter Wasser gesetzt. Da sagte der Bürgermeister von New York
Andrew Cuomo ironisch zu Präsident Obama: „Mittlerweile haben wir alle 2 Jahre eine Jahrhundertflut.“(Aus: Klimaschock, Gernot Wagner, Seite 12)
Philippinen:
Im Jahr 2012 gab es durch den Taifun Bopha über 1000 Tote und 1,8 Millionen Vertriebene, 2013 tötete der Taifun Haiyan über 6000 Menschen
und vertrieb 4 Millionen Menschen. (Aus: Klimaschock, Gernot Wagner, Seite 12)
Die Stürme und Starkniederschläge nehmen zu. Die Unwetterschäden steigen ins Unfinanzierbare: In den wirtschaftlich
unterentwickelten Ländern, wo es keine Versicherungen gegen Unwetter gibt,
führt das zur Existenzbedrohung.
„Die Lage ist ernst! Umkehr tut not!“,
sagt Hans Joachim Schellnhuber, Direktor der Potsdamer Klimafolgenforschung. Er hat ein 700 seitiges Buch herausgegeben mit dem Titel
„Selbstverbrennung“.
Bei einem Interview sagte er:
„Die Lage ist ernst. Die kommenden zwei Jahrzehnte werden entscheidend sein, inwieweit sich das Klima weiterhin aufheizt.
Ich glaube, dass sich die Menschheit aus Torheit und Gier ins Feuer begibt. Fossile Brennstoffe waren lang ein Segen, jetzt sind sie zum Fluch geworden. Wenn der Mensch zwei Grad mehr
hat, hat er Fieber, wenn er um fünf Grad mehr hat, ist er tot. So ist es auch mit unserem Planeten. Also muss eine neue kopernikanische Wende
zur Nachhaltigkeit geschehen.“
Frau Prof. Verena Winiwarter,
Umwelthistorikerin, Wissenschaftlerin des Jahres 2013, Dekanin der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt:
„Wir gehen einer Katastrophe entgegen.
Wir müssen uns entscheiden zwischen Katastrophe oder Transformation. Wir müssen weg von fossilen Energien hin zu erneuerbaren
und wir müssen uns bescheiden.“
Barak Obama:
„Wir sind die erste Generation, die die Folgen des Klimawandels spürt und
die letzte Generation, die etwas dagegen tun kann.“
(September 2014)
Wir sind wichtig!
Es hängt also von uns aber,
ob wir Klimakiller bleiben oder Klimaretter werden.
Die Aufgabe, die vor uns liegt, ist groß, schier unbewältigbar, aber schön, attraktiv und sinnerfüllend.
Werden wir es schaffen?
Große Hoffnung hat die Weltklimakonferenz
2015 erweckt. Die Regierungen haben sich geeinigt, die Erderwärmung auf 2 Grad zu begrenzen, und wenn es geht, gar auf 1,5 Grad.
Sogar die USA und die Chinesen haben mitgetan.
Allerdings schaffen wir das noch?
Die Erderwärmung auf zwei Grad begrenzen, erfordert nach wissenschaftlichen Erkenntnissen des Weltklimarates, dass
ab jetzt (2017) nur mehr 700 Gigatonnen CO2 in die Atmosphäre ausgebracht werden dürfen
(s. Vortrag von Prof. Dr. Gottfried Kirchengast). Nun aber erzeugen die Menschen weltweit jährlich 36 Gigatonnen (36 Milliarden Tonnen).
Das heißt: In 20 Jahren sind die 700 Gigatonnen ausgebracht. Dann dürfen nur mehr Null-Tonnen ausgebracht werden. Also:
-
kein Benzin- und Dieselauto mehr,
-
kein Kohlekraftwerk mehr,
-
kein Flugzeug mehr,
-
keine Industrie mit fossilen Energien,
-
keine intensive Landwirtschaft mehr.
Also wir müssen jetzt schon reduzieren und reduzieren, dass man in 20 Jahren noch einen Polster hat.
Keine gute Nachricht: Forscher zweifeln an Erreichbarkeit des Zwei-Grad-Ziels.
Ein internationales Forscherteam um Thorsten Mauritsen (Max-Planck-Institut für Meteorologie) hat nun im Fachblatt
„Nature Climate Change&8220;
noch einmal durchgerechnet, was alles getan werden muss, um diesen Grenzwert zu erreichen, und wie wahrscheinlich die Umsetzung
der Maßnahmen ist. Das Ergebnis der statistischen Analysen ist ernüchternd:
Laut den Autoren beträgt die Wahrscheinlichkeit, die 1,5-Grad-Grenze zu erreichen, unter einem Prozent.
Das Zwei-Grad-Ziel sei machbar – freilich nur mit erheblichen Anstrengungen auf allen Ebenen: bei der Bevölkerungsentwicklung
ebenso wie bei der Reduktion der Treibhausgase. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Menschheit dazu aufraffen kann,
liege bei 5%.
Umgekehrt sei eine Erwärmung bis zum Jahr 2100 von
zwei bis 4,9 Grad Celsius zu 90% wahrscheinlich.
Am ehesten scheint aus heutiger Sicht eine Erwärmung um 3,2 Grad Celsius.
(Klaus Taschwer, 31.7.2017 in „Der Standard“)
Also jetzt, sofort beginnen, 100% ökologisch zu denken, zu handeln. Das muss die Politik, das muss die Wirtschaft,
das muss jede(r) einzelne.
Da sind insbesondere die Christinnen und Christen gefordert. Sie haben einen unverzichtbaren Beitrag zu leisten in der
Bewusstseins- und Gewissensbildung, in der Herzensbildung, zugleich sind sie gefordert, selbst mit gutem Beispielen voranzugehen.
Bisher haben wir die Lebensgrundlagen der kommenden Generationen sehr beschädigt. Wir lebten auf Kosten der kommenden.
Wir nehmen den kommenden Generationen die Butter vom Brot und den Menschen in den unterentwickelten Ländern nehmen wir das Brot auch noch weg.
Christliches Handeln ist anders! Nicht leben auf Kosten der anderen, sondern leben zu Gunsten der anderen.
-
Fußwaschung: Jesus dient den anderen
(Joh 13,1-20)
-
„Eine größere Liebe hat niemand als wer sein Leben hingibt für seine Freunde.“
(Joh 15,13)
-
Aus dem Gleichnis Jesu vom Weltgericht:
„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“
(Mt 25,40)
Im Römerreich hat es geheißen: „Der Mensch ist des Menschen Wolf!“
Seit Jesus heißt es: „Der Mensch sei des Menschen Engel!“
Aus dem christlichen Auftrag, für andere zu leben, ergibt sich die Konsequenz, ökologisch zu handeln.
Nicht Klima killen, sondern Klima retten.
Waren wir bisher Welterschöpfer, werden wir von nun an Welterhalter!
Hoffnungslichter:
-
Politik:
Da finde ich nicht viel Licht! Die Minister Leichtfried und Rupprechter haben gute Ansätze. Aber es fehlen in Österreich
ein ökologisches Grundkonzept und eine ökologische Steuerreform.
Donald Trump, der arme Teufel. Er setzt auf Kohle. Damit hat der Cowboy Trump sich aufs falsche Pferd gesetzt.
„Denn wirtschaftlich setzen sich die Öko-Energien längst durch, die Solarbranche wächst in den USA 17 Mal so schnell wie die Wirtschaft insgesamt.
Dazu die energetische Sanierung, die Einführung von LED-Beleuchtung, Hunderte Effizienzverbesserungen – es ist eine Umwälzung vom Ausmaß der Industriellen Revolution,
aber im Tempo der digitalen Revolution.“ (Al Gore in der Berliner Zeitung vom 28.08.2017)
-
Wirtschaft:
Energie in Europa
wird seit 2014 mehr Strom erzeugt durch Windräder als durch Atomanlagen. (Kleine Zeitung, 14.02.2015)
Sämtliche PV-Anlagen Österreichs
haben zusammen bereits die Leistung eines Atomkraftwerkes. (Kleine Zeitung, 15.10.2016)
Privates Geld
wird von den fossilen Energiequellen abgezogen, Kohlekraftwerke werden zu 95% nur mehr von den Regierungen gefördert,
nicht mehr von Privaten oder Banken. (Schellnhuber im Interview)
Die Tendenz, sich von fossilen Investitionen zu lösen läuft gut. Abschied von fossilen Investitionen in der Höhe von
€ 50 Milliarden im vorigen Jahr (2015), jetzt nach einem Jahr haben Leute und Menschengruppen über € 2 Billionen herausinvestiert. (Vortrag von
Prof. Dr. Gottfried Kirchengast, 17.10.2016)
Sensationelle Meldung in der kathpress am 10.10.2017: Katholische Einrichtungen ziehen Geld aus Erdöl, Gas und Kohle ab.
„40 katholische Institutionen und Einrichtungen aus fünf Kontinenten haben zum Gedenktag von Umweltschutz-Patron Franz von Assisi am 04.Oktober ihren Ausstieg
aus allen Investitionen in fossile Brennstoffe angekündigt.“
China investiert
in erneuerbare Energien mehr als ganz Europa zusammen, im Jahr 2016 sogar fast so viel wie alle Länder der Welt.
2016 wuchs keine Energieform stärker als PV, und zwar um 50%. Im vergangenen Jahr wurden weltweit Solarstromanlagen
mit einer Leistung von 75 GW (2015: 50 GW) neu installiert, allein China 34,5GW. Die total installierte Leistung erreichte 2016 über 300 GW.
„Die Ende 2016 installierten Anlagen produzieren jährlich 375 Milliarden Kilowattstunden,
soviel wie 47 AKW
der Größe Gösgens.“ (
www.ee-news.ch
)
Handelsketten beschreiten Bio-Wege:
Bericht der Kleinen Zeitung vom 12.01.2017: Bio-Angebot: Lob für Supermärkte. „Wir freuen uns, dass durchschnittlich
vier von fünf Produkten aus dem Bio-Warenkorb
in den österreichischen Supermarktregalen zu finden sind, resümiert Greenpeace-Sprecherin Hanna Simons den aktuellen Test
der Umweltschutzorganisation, für den die größten heimischen Supermärkte hinsichtlich ihres Bio-Angebots untersucht wurden.
Landwirtschaft:
20% der Flächen in Österreich werden biologisch bewirtschaftet. Das ist auch kein Schmutz mehr!
-
Kirche:
Haben die Bischöfe Feuer gefangen? Bischofskonferenz im November 2015.
Nach dem Studientag wurden drei Beschlüsse gefasst:
-
Erstellen von ökologischen Leitlinien
-
Energieeffizienz und Umstellung auf erneuerbare Energiequellen
-
Ökologische Beschaffung
2017 auf Diözesanebene, bis 2020 sollen 10% der Pfarren umgestellt haben. Ein wenig mehr könnten es auch sein.
-
Wer ist noch ein Hoffnungslicht?
Ihr, die ihr da seid (das lest) und euch für Klimaschutz engagiert.
Noch etwas, was uns motivieren sollte, ökologisch zu handeln?
|