Pfarrer Mag. Wolfgang Fank

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Was treibt uns ChristInnen an, ökologisch zu handeln?

 

 

  1. Wir haben erkannt, dass wir auf Kosten der anderen leben, auf Kosten der kommenden Generationen und auf Kosten der wirtschaftlich unterentwickelten Länder.

    Wir nehmen den Menschen der kommenden Generationen die Butter vom Brot und den Menschen in den wirtschaftlich unterentwickelten Ländern nehmen wir das Brot auch noch weg.

  2.  

  3. Der Auftrag der Kirchen, begründet im Glauben an Gott, den Schöpfer

  4.  

  5. Ökologisches Handeln bewirkt Freude. Das tut der Seele gut, ist also gute Seelsorge

  6.  

  7. Mystische Betrachtung der Schöpfung hilft, ökologisch zu handeln

 

 

I. Wir leben auf Kosten der anderen!

 

 

a) Atomkraft

 

Ein wirtschaftlicher Sonderfall, der auf Kosten der kommenden Generationen geht, ist die Atomkraft.

Tschernobyl und Fukushima waren atomare Explosionen, mit verheerenden Folgen. Und was mit dem Atommüll überhaupt? 10.000 Tonnen hochradioaktiver Müll fällt jedes Jahr an. Der muss 250.000 Jahre bewacht werden. Also 6000 Generationen zahlen für das, was eine Generation genossen hat.

Tschernobyl: Betonhülle, um die Strahlen einzufangen. Diese Hülle ist jetzt seit 20 bis 25 Jahren porös und undicht geworden. Eine neue Hülle musste drüber gebaut werden: aus Stahl, 250 m lang, 80 m hoch, Kosten: € 2 Milliarden. Man hofft, dass diese Hülle 80 Jahre hält. Was dann? Wieder eine Hülle drüber, und dann wieder eine Hülle drüber?

Rückbau von Atomkraftwerken ist sehr teuer. Beispiel das Atomkraftwerk der ehemaligen DDR in Lubmin: 800 ArbeiterInnen arbeiten schon seit 1989 dabei, Kosten bisher: 6,5 Milliarden. Ende nicht in Sicht!

In Deutschland sollen bis 2022 alle Atomkraftwerke stillgelegt werden. 8 sind schon, 8 werden folgen.

€ 169 Milliarden werden die Rückbaukosten der deutschen Atomkraftwerke bis 2100 kosten.

Wer heute noch Atomkraftwerke baut, ist höchst wahrscheinlich dumm, aber auf alle Fälle menschenverachtend.

 

b) Staatsschulden

 

€ 295,7 Milliarden Staatsschulden. Wenn ein Kind zur Welt kommt, ist es bereits mit ca. € 40.000,- verschuldet.

 

c) Wir zerstören die natürlichen Lebensgrundlagen:

 

  1. Ackerflächen

  2. Ozeane

  3. Klimawandel

Unser Planet ist beschädigt, wird ausgeraubt und ausgebeutet.

Im vorigen Jahr war die Erde bereits am 08.August erschöpft. Heuer (2017) bereits am 02.August. Das kommt im sog. Ökologischen Fußabdruck zum Ausdruck.

Die Welt ist in ihrer Kapazität immer früher erschöpft. Im Jahr 2012 war es der 22.August, im Jahr 2013 war es der 20. August, im Jahr 2015 war die Welt am 13.August erschöpft, im Jahr 2016 am 08.August. Im Jahr 1987, also vor 30 Jahren, war der Welterschöpfungstag am 19. Dezember. Würden alle Menschen so leben wie die ÖsterreicherInnen heute leben, wäre die Erde schon am 11.April erschöpft.

„Die Menschheit entnimmt mehr Ressourcen aus der Natur, als diese jährlich erneuern kann, und hinterlässt mehr Treibhausgase, als die Erde nachhaltig verkraften kann“, so Umweltschutzorganisationen WWF, Global 2000 und Greenpeace. (Kleine Zeitung 13.08.2015)

Im Jahr 2017 war schon am 02.August die Welt erschöpft.

Die Erde gibt und gibt, der Mensch nimmt und raubt.

 

Das geschieht durch:

  1. Beschädigung der fruchtbaren Erdoberfläche

    Verbauung und Versiegelung des Boden. In Österreich werden Böden in einem Ausmaß von 31 Fußballplätzen (22,4 ha) verbaut, und zwar täglich. Seit 1950 fast eine Fläche in der Größe von Burgenland. (Kleine Zeitung, 20.08.2014)

    Nur so weiter und in 200 Jahren gibt es kein unbebautes Feld und keine unbebaute Wiese mehr.

    „Zugleich gibt es österreichweit ca. 50.000 Hektar verbaute, aber ungenutzte Fläche. Dabei handelt es sich um leer stehende Gewerbe- und Industrieflächen sowie Wohnimmobilien, die man revitalisieren könnte.“ (Kleine Zeitung vom 30.03.2017)

 

Die landwirtschaftlichen Böden sind stark beschädigt. „35% der landwirtschaftlichen Böden weisen Verdichtungserscheinungen auf, 17% sind degradiert, in ihrer Qualität verschlechtert, bzw. zerstört; große Flächen sind durch Wind- oder Wassererosion geschädigt. 45% der Böden in der EU haben deutlich an organischer Substanz – dazu gehören Humus und Bodenlebewesen – verloren.“ („Bodenatlas“ der Heinrich Böll Stiftung, 2015)

 

Durch die chemieintensive Landwirtschaft. Bis zu 56 verschiedene Pestiziden Österreichs Flüssen und Pfützen. „Die Pflanzenschutz-Branche setzt in Österreich 130 Millionen und weltweit € 40 Milliarden mit der Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten, Schädlingen und Unkraut um.“ (Kleine Zeitung vom 15.10.2015) Stichwort Neonicotinoide und Glyphosat.

 

Die Erde gibt und gibt, der Mensch nimmt und raubt und vernichtet.

 

Abholzen der Wälder

Jedes Jahr werden weltweit 135.000 km2 abgeholzt. Das ist die Größe von Österreich und Slowenien zusammen.

Neueste Nachricht: „Laut Global Foret Watch sind im letzten Jahr (2016) weltweit rund 29,7 Millionen Hektar Wald zerstört worden (das sind 297.000 km2 – fast vier Mal so groß wie Österreich). Dies sei ein Anstieg von 51% im Vergleich zum Vorjahr und zu einem Teil dem Klimawandel zuzuschreiben, der auch die Gefahr von Waldbränden erhöhe.“ (Kleine Zeitung vom 26.10.2017)

In Indonesien werden zurzeit jede Stunde Wälder in der Größe von 300 Fußballfelder abgeholzt. Das sind im Jahr 2,6 Millionen Fußballfelder. Das sind im Jahr ca. 20.000 km2. Das ist mehr als die Fläche von Steiermark.

Diese Wälder sind die Lungen der Welt.

Der Wald gibt und gibt, der Mensch nimmt und zerstört.

 

  1. Zerstörung der Lebensgrundlage Ozean

    Abwässer gelangen ungeklärt ins Meer, Öl fließt ins Meer

    Von 1917 bis 1971 sind eine Million Tonnen chemischer Giftwaffen in den Meeren entsorgt worden. Wahre tickende Zeitbomben.

    Ozeane sind atomverseucht: Man schätzt, dass 100.000 Tonnen, in Fässern verschlossen, in die Ozeane versenkt werden. Die Fässer rosten allmählich. Eine tickende Zeitbombe! Aktive Atomkraftwerke entlassen radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer.

    Unsichtbar für die meisten Menschen schreitet auch die Überfischung der Meere voran: Laut Welternährungsorganisation (FAO) gelten knapp 90% der globalen Bestände als überfischt oder voll ausgeschöpft. „90% der großen Fische und die Hälfte aller Korallen sind bereits verschwunden“, sagt die Meeresforscherin Sylvia Earle in Spiegel-Online vom 13.08.2016.

 

Doch auch in Europa sind die Daten besorgniserregend:

Die EU-Kommission gibt an, dass im Nordostatlantik über 40% und im Mittelmeer 80% der Bestände überfischt sind. Geht der Raubbau so weiter, droht die Fischerei weltweit zu kollabieren und mit ihr die Existenzgrundlage von hunderten Millionen von Menschen. (IUCN) Naturschutzbund. „Antworten auf Fragen“.

 

Große Mengen von Plastik sind in den Meeren entsorgt worden. Weltweit werden pro Jahr bis zu 12,2 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Ozeane gespült. Die Folgen sind fatal: Im Jahr 2050 könnte sich laut einem Bericht an das Weltwirtschaftsforum mehr Plastikmasse als Fisch im Meer befinden. Plastik gibt es aber nicht nur in diversen Verpackungsformen, sondern auch als Mikroplastik in Kosmetik- und Pflegeprodukten oder in Textilien. „Ich habe im Vorjahr das Umweltbundesamt mit einer Untersuchung darüber beauftragt, wie viel Mikroplastik aus einer Waschmaschine voll mit Kleidungstücken aus Kunststofffasern ausgewaschen wird. Das Ergebnis: Hochgerechnet gelangen jährlich über 20 Tonnen Mikroplastik-Fasern über Waschmaschinen in unser Kanalnetz. In den Kläranlagen wird das Plastik teilweise herausgefiltert, die Klärschlämme landen dann aber zum Teil auf unsren Felder. Der Rest des Mikroplastiks wird weiter gespült und landet in Flüssen und somit irgendwann im Meer. Dort werden die kleinen Teilchen von Meereslebewesen mit Nahrung verwechselt, wandern auf diese Weise die Nahrungskette hinauf und landen am Ende in unsren Tellern.“ (Christiane Brunner, Nationalratsabgeordnete und Umweltsprecherin der Grünen, in der Furche vom 11./16.März 2017)

 

Und was Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Instituts für Klimafolgenforschung in Potsdam, in einem Buch „Selbstverbrennung“ auf Seite 35 schreibt, ist unglaublich:

„Gigantische Teppiche an Plastikmüll in unseren Ozeanen. Millionen Tonnen auf der Oberfläche kreisen, zerkleinern sich und sinken in den Meeresgrund oder werden an die Strände gespült. 70% sinkt auf die Meeresböden. Nach wissenschaftliche Hochrechnungen liegen heute auf jedem Quadratmeter Meeresboden im Durchschnitt 110 Plastikteile. Aber das ist längst nicht alles: Den Löwenanteil hat man erst in den Sedimenten der Tiefsee ausgemacht. Es sind diese auf meist 2 mm Länge und weniger als 1/10 mm Breite zerkleinerte Partikel, darunter Kunstfasern wie Viskose und Polyester – nach vorsichtiger Schätzung haben wir es mit mindestens 4 Milliarden solcher Plastikfasern pro m2 Tiefseesediment zu tun. Die Folgen sind verheerend… Vieles wird an die Strände geschwemmt, wo Plastikpartikel in Sandproben bereits bis zu einem Viertel des Gesamtgewichtes ausmachen. Wer der Zivilisation an den Traumstränden der Südsee entfliehen will, bettet seinen Körper auf – Kunstsoff.“

 

„2010 waren es 80% – und bis zum Jahr 2050 werden 99% der Seevögel Plastikreste im Magen haben. So verhungern am Ende auch subjektiv satte Tiere.“ (Kleine Zeitung vom 02.September 2015)

 

ORF-Morgenjournal am 17.Mai 2014: „4,2 Tonnen Plastik pro Tag gelangen über die Donau ins Schwarze Meer.“

Abwässer, Öl, Giftwaffen, Atommüll, Plastikmüll: Ozeane eine giftige Brühe.

Der Ozean gibt und gibt, der Mensch raubt und zerstört.

 

  1. Beschädigung der natürlichen Lebensgrundlagen durch den Klimawandel

    Weltweit

    In Bangladesh geben täglich 3.000 Bauern auf, weil ihre Felder wegen Versalzung unfruchtbar geworden sind. Die Ozeane sind um ca. 20 cm gestiegen, die Stürme werden immer heftiger. Unmengen von Salzwasser wird ins Landesinnere gepeitscht. Die Böden versalzen, die Bauern geben auf, Trinkwasser ist in Gefahr, ganze Fabriken verrotten im Wasser. (ZDF, planet e in der Dokumentation „Flucht vor dem Klimawandel“)

    Ähnlich in Senegal. Der Süden ist flach, der Ozean ist gestiegen, die Stürme werden stärker, ganze Dörfer werden unbewohnbar. Zudem haben europäische Fischereiunternehmen Fanglizenzen, sie fischen bis zu 800 m tief. 160.000 Fischer sind fischlos, also brotlos geworden.

    Im Norden Senegals verlängern sich die Dürreperioden, andererseits erodiert der Boden durch immer heftigere Regenfälle. Europäer haben 30.000 Hektar besten Boden gepachtet, um dort Sonnenblumen für Europa anzubauen. Die einheimischen Rinderzüchter haben ihr Weideland verloren. Die Europäer haben die besten Bewässerungsanlagen. In der Folge haben die umliegenden Bauern kein Wasser mehr. Eine Bäuerin erzählt: „Meine Söhne sind in der Stadt, haben Gelegenheitsarbeiten oder betteln. Zur Erntezeit kommen sie und helfen mir. Sie wollen weg, nach Europa.“ (ZDF, planet e in der Dokumentation „Flucht vor dem Klimawandel“)

 

„Thema des Tages“ in der Kleinen Zeitung von vorgestern (30.März 2017). Titel: „Tödliche Mischung aus Dürre und Krieg“ Es geht um die Länder mit den meisten Hungertoten: Nigeria, Südsudan, Äthiopien, Jemen, Somalia, Kenia. Das ganze Drama hat zwei Ursachen: Krieg und Klimawandel. „Es ist nicht nur die Dürre, es ist ein tödlicher Cocktail aus Dürre und bewaffneten Konflikten“, sagt Reinhard Trink von Care Österreich. Und auf die Frage: Welche Aussicht haben die betroffenen Regionen? Gibt er zur Antwort: „2017 würde die gesamte Region 6 Milliarden Dollar benötigen, um mit dem Nötigsten versorgt zu werden. Nur ein Teil davon ist vorhanden. Und das sei erst ein Vorgeschmack auf das, was passieren könnte, sollte der aktuelle Klimawandel einmal mit voller Härte zuschlagen.“

 

80% aller Reisernten werden an den fünf größten Flussmündungen angebaut, Ganges, Mekong, usw. Die Ozeane steigen die Stürme werden stärker. Viel Salzwasser wird in die Flussmündungen aufwärts gepeitscht, sodass die Ernteproduktion bis 2100 um 30% zurückgehen wird.

 

In den tropischen Gebieten Südostasiens geraten Regen- und Trockenzeiten durcheinander. Es kommt oft vor, dass die Bauern zu Beginn der Regenzeit anbauen, dann folgt unvermittelt eine Trockenperiode, alles vertrocknet. Und die Bauern haben kein Geld für die neue Aussaat, wenn wieder die Regenzeit kommt.

 

Indien: Da gibt es den sog. Selbstmordgürtel. Das ist im Anbaugebiet von Baumwolle. Jedes Jahr nehmen sich 20.000 Baumwollbauern das Leben. Sie sind überschuldet, weil Monsanto Samen samt Pestizidangebot teuer verkauft. Droht nun die Ernte auszufallen, weil in der Wachstumsphase eine Hitzeperiode sich einstellt, nehmen sich vermehrt Bauern das Leben. 2.000 Suizide sind nach neuesten Forschungen klimabedingt. (Standard vom 01.August 2017)

 

Die Erde gibt und gibt, das von Menschen verursachte Klima schlägt zurück.

 

Die Wüsten breiten sich aus. Ein Drittel der Erdoberfläche besteht aus Wüste, in wenigen Jahrzehnten wird schon die Hälfte der Erdoberfläche Wüste sein. Besonders betroffen ist China. Die Wüstenfläche ist in China sieben Mal so groß wie Deutschland. Und sie wächst sprunghaft. Die Sandstürme haben seit den 1950er Jahren um das 15-Fache zugenommen.

 

In Österreich

„Bis zum Jahr 2050 werden sich die Hitzetage verfünffachen“, sagt Reinhard Melcher vom Forschungsinstitut Laxenburg im Jahr 2012. In Wien wird es keine Wohnung mehr geben ohne Klimaanlage und in der Südoststeiermark wird die Landwirtschaft großflächig bewässert werden.

Horrende Zahlen liefert Prof. Dr. Gottfried Kirchengast, Klimapapst der Steiermark, in einem seiner Vorträge, den er am 17.Oktober 2016 im Rahmen der Montagsakademie gehalten hat. Annähernd wörtlich: „Die Oststeiermark wird stärker erwärmt sein als die globale Welt. Wenn wir so weitermachen wie bisher, wird bis Ende dieses Jahrhunderts im Sommer die mittlere Monatstemperatur über 30 Grad betragen. Bis Ende des 22. Jahrhunderts kommen wir über viele Wochen auf über 40 Grad, das was wir heute manchmal in der arabischen Halbinsel vorfinden.“

 

„Der Klimawandel ist eine der größten globalen Gefahren für die menschliche Gesundheit im 21. Jahrhundert“. „In einigen Jahrzehnten werden durch derartige Folgen des Klimawandels in Europa bis zu 50 Mal so viele Menschen ums Leben kommen wie heute. 150.000 Tote wären das im Jahr 2100. Spanien, Portugal, Griechenland und Italien werden am stärksten leiden. Die meisten Toten werden durch die Hitze verursacht“, prognostiziert eine wissenschaftliche Studie. (Abendjournal am 07.August 2017)

 

Die Unwetterschäden steigen enorm. In Österreich durchschnittlich:

In den 80er Jahren: € 97 Millionen Schäden pro Jahr,

in den 90er Jahren: € 127 Millionen Schäden pro Jahr,

in den 2000er Jahren: € 706 Millionen pro Jahr. (Aufstellung des Austrian Climate Research Programms – Kleine Zeitung vom 11.09.2016)

 

„Was früher als Jahrhundertereignis gegolten hat, tritt jetzt regelmäßig in Zeiträumen von 5 bis 10 Jahren auf. Z. B. Jahrhundertdürre hat es in den Jahren 2000, 2003, 2007, 2015 gegeben.“ Kurt Weinberger, Generaldirektor der österreichischen Hagelversicherung im ORF Anfang September 2016.

„Kosten, die bis 2050 auf € 4,2 bis € 5,2 Milliarden Euro anwachsen dürften – im  schlimmsten Fall – und das sei immer noch eine konservative Schätzung – steigen die Kosten auf € 8,8 Milliarden.“ (Kleine Zeitung, 01.12.2015)

 

International

Auch international häufen sich die Unwetter:

Da trifft es wiederum die wirtschaftlich unterentwickelten Völker am schlimmsten. Ein Beispiel ist Honduras. Der Erzbischof von Honduras ist Präsident der Weltcaritas. Er berichtet in einem Interview: „Im Jahr 1997 hatten wir den stärksten Hurrikan seit der Aufzeichnung, heute schreiben wir das Jahr 2008, in dieser Zeit hatten wir schon sieben Hurrikanes, die stärker waren als der von 1997. Am Klimawandel leiden die Armen am meisten.“

 

USA: Im Jahr 2012 hat der Hurrikan Sandy die Ostküste verwüstet, Manhatten unter Wasser gesetzt. Da sagte der Bürgermeister von New York Andrew Cuomo ironisch zu Präsident Obama: „Mittlerweile haben wir alle 2 Jahre eine Jahrhundertflut.“(Aus: Klimaschock, Gernot Wagner, Seite 12)

 

Philippinen: Im Jahr 2012 gab es durch den Taifun Bopha über 1000 Tote und 1,8 Millionen Vertriebene, 2013 tötete der Taifun Haiyan über 6000 Menschen und vertrieb 4 Millionen Menschen. (Aus: Klimaschock, Gernot Wagner, Seite 12)

 

Die Stürme und Starkniederschläge nehmen zu. Die Unwetterschäden steigen ins Unfinanzierbare: In den wirtschaftlich unterentwickelten Ländern, wo es keine Versicherungen gegen Unwetter gibt, führt das zur Existenzbedrohung.

 

„Die Lage ist ernst! Umkehr tut not!“, sagt Hans Joachim Schellnhuber, Direktor der Potsdamer Klimafolgenforschung. Er hat ein 700 seitiges Buch herausgegeben mit dem Titel „Selbstverbrennung“. Bei einem Interview sagte er:

„Die Lage ist ernst. Die kommenden zwei Jahrzehnte werden entscheidend sein, inwieweit sich das Klima weiterhin aufheizt. Ich glaube, dass sich die Menschheit aus Torheit und Gier ins Feuer begibt. Fossile Brennstoffe waren lang ein Segen, jetzt sind sie zum Fluch geworden. Wenn der Mensch zwei Grad mehr hat, hat er Fieber, wenn er um fünf Grad mehr hat, ist er tot. So ist es auch mit unserem Planeten. Also muss eine neue kopernikanische Wende zur Nachhaltigkeit geschehen.“

 

Frau Prof. Verena Winiwarter, Umwelthistorikerin, Wissenschaftlerin des Jahres 2013, Dekanin der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt: „Wir gehen einer Katastrophe entgegen. Wir müssen uns entscheiden zwischen Katastrophe oder Transformation. Wir müssen weg von fossilen Energien hin zu erneuerbaren und wir müssen uns bescheiden.“

 

Barak Obama: „Wir sind die erste Generation, die die Folgen des Klimawandels spürt und die letzte Generation, die etwas dagegen tun kann.“ (September 2014)

 

Wir sind wichtig!

Es hängt also von uns aber, ob wir Klimakiller bleiben oder Klimaretter werden. Die Aufgabe, die vor uns liegt, ist groß, schier unbewältigbar, aber schön, attraktiv und sinnerfüllend. Werden wir es schaffen?

 

Große Hoffnung hat die Weltklimakonferenz 2015 erweckt. Die Regierungen haben sich geeinigt, die Erderwärmung auf 2 Grad zu begrenzen, und wenn es geht, gar auf 1,5 Grad. Sogar die USA und die Chinesen haben mitgetan.

 

Allerdings schaffen wir das noch?

 

Die Erderwärmung auf zwei Grad begrenzen, erfordert nach wissenschaftlichen Erkenntnissen des Weltklimarates, dass ab jetzt (2017) nur mehr 700 Gigatonnen CO2 in die Atmosphäre ausgebracht werden dürfen (s. Vortrag von Prof. Dr. Gottfried Kirchengast). Nun aber erzeugen die Menschen weltweit jährlich 36 Gigatonnen (36 Milliarden Tonnen). Das heißt: In 20 Jahren sind die 700 Gigatonnen ausgebracht. Dann dürfen nur mehr Null-Tonnen ausgebracht werden. Also:

  • kein Benzin- und Dieselauto mehr,

  • kein Kohlekraftwerk mehr,

  • kein Flugzeug mehr,

  • keine Industrie mit fossilen Energien,

  • keine intensive Landwirtschaft mehr.

Also wir müssen jetzt schon reduzieren und reduzieren, dass man in 20 Jahren noch einen Polster hat.

 

Keine gute Nachricht: Forscher zweifeln an Erreichbarkeit des Zwei-Grad-Ziels.

Ein internationales Forscherteam um Thorsten Mauritsen (Max-Planck-Institut für Meteorologie) hat nun im Fachblatt „Nature Climate Change&8220; noch einmal durchgerechnet, was alles getan werden muss, um diesen Grenzwert zu erreichen, und wie wahrscheinlich die Umsetzung der Maßnahmen ist. Das Ergebnis der statistischen Analysen ist ernüchternd: Laut den Autoren beträgt die Wahrscheinlichkeit, die 1,5-Grad-Grenze zu erreichen, unter einem Prozent. Das Zwei-Grad-Ziel sei machbar – freilich nur mit erheblichen Anstrengungen auf allen Ebenen: bei der Bevölkerungsentwicklung ebenso wie bei der Reduktion der Treibhausgase. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Menschheit dazu aufraffen kann, liege bei 5%. Umgekehrt sei eine Erwärmung bis zum Jahr 2100 von zwei bis 4,9 Grad Celsius zu 90% wahrscheinlich. Am ehesten scheint aus heutiger Sicht eine Erwärmung um 3,2 Grad Celsius. (Klaus Taschwer, 31.7.2017 in „Der Standard“)

 

Also jetzt, sofort beginnen, 100% ökologisch zu denken, zu handeln. Das muss die Politik, das muss die Wirtschaft, das muss jede(r) einzelne.

 

Da sind insbesondere die Christinnen und Christen gefordert. Sie haben einen unverzichtbaren Beitrag zu leisten in der Bewusstseins- und Gewissensbildung, in der Herzensbildung, zugleich sind sie gefordert, selbst mit gutem Beispielen voranzugehen.

 

Bisher haben wir die Lebensgrundlagen der kommenden Generationen sehr beschädigt. Wir lebten auf Kosten der kommenden. Wir nehmen den kommenden Generationen die Butter vom Brot und den Menschen in den unterentwickelten Ländern nehmen wir das Brot auch noch weg.

 

Christliches Handeln ist anders! Nicht leben auf Kosten der anderen, sondern leben zu Gunsten der anderen.

  • Fußwaschung: Jesus dient den anderen (Joh 13,1-20)

  • „Eine größere Liebe hat niemand als wer sein Leben hingibt für seine Freunde.“ (Joh 15,13)

  • Aus dem Gleichnis Jesu vom Weltgericht: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40)

Im Römerreich hat es geheißen: „Der Mensch ist des Menschen Wolf!“

Seit Jesus heißt es: „Der Mensch sei des Menschen Engel!“

 

Aus dem christlichen Auftrag, für andere zu leben, ergibt sich die Konsequenz, ökologisch zu handeln.

 

Nicht Klima killen, sondern Klima retten.

Waren wir bisher Welterschöpfer, werden wir von nun an Welterhalter!

 

Hoffnungslichter:

  1. Politik:

    Da finde ich nicht viel Licht! Die Minister Leichtfried und Rupprechter haben gute Ansätze. Aber es fehlen in Österreich ein ökologisches Grundkonzept und eine ökologische Steuerreform.

    Donald Trump, der arme Teufel. Er setzt auf Kohle. Damit hat der Cowboy Trump sich aufs falsche Pferd gesetzt. „Denn wirtschaftlich setzen sich die Öko-Energien längst durch, die Solarbranche wächst in den USA 17 Mal so schnell wie die Wirtschaft insgesamt. Dazu die energetische Sanierung, die Einführung von LED-Beleuchtung, Hunderte Effizienzverbesserungen – es ist eine Umwälzung vom Ausmaß der Industriellen Revolution, aber im Tempo der digitalen Revolution.“ (Al Gore in der Berliner Zeitung vom 28.08.2017)

  2.  

  3. Wirtschaft:

    Energie in Europa wird seit 2014 mehr Strom erzeugt durch Windräder als durch Atomanlagen. (Kleine Zeitung, 14.02.2015)

    Sämtliche PV-Anlagen Österreichs haben zusammen bereits die Leistung eines Atomkraftwerkes. (Kleine Zeitung, 15.10.2016)

    Privates Geld wird von den fossilen Energiequellen abgezogen, Kohlekraftwerke werden zu 95% nur mehr von den Regierungen gefördert, nicht mehr von Privaten oder Banken. (Schellnhuber im Interview)

    Die Tendenz, sich von fossilen Investitionen zu lösen läuft gut. Abschied von fossilen Investitionen in der Höhe von € 50 Milliarden im vorigen Jahr (2015), jetzt nach einem Jahr haben Leute und Menschengruppen über € 2 Billionen herausinvestiert. (Vortrag von Prof. Dr. Gottfried Kirchengast, 17.10.2016)

    Sensationelle Meldung in der kathpress am 10.10.2017: Katholische Einrichtungen ziehen Geld aus Erdöl, Gas und Kohle ab. „40 katholische Institutionen und Einrichtungen aus fünf Kontinenten haben zum Gedenktag von Umweltschutz-Patron Franz von Assisi am 04.Oktober ihren Ausstieg aus allen Investitionen in fossile Brennstoffe angekündigt.“

    China investiert in erneuerbare Energien mehr als ganz Europa zusammen, im Jahr 2016 sogar fast so viel wie alle Länder der Welt.

    2016 wuchs keine Energieform stärker als PV, und zwar um 50%. Im vergangenen Jahr wurden weltweit Solarstromanlagen mit einer Leistung von 75 GW (2015: 50 GW) neu installiert, allein China 34,5GW. Die total installierte Leistung erreichte 2016 über 300 GW. „Die Ende 2016 installierten Anlagen produzieren jährlich 375 Milliarden Kilowattstunden, soviel wie 47 AKW der Größe Gösgens.“ ( www.ee-news.ch )

    Handelsketten beschreiten Bio-Wege: Bericht der Kleinen Zeitung vom 12.01.2017: Bio-Angebot: Lob für Supermärkte. „Wir freuen uns, dass durchschnittlich vier von fünf Produkten aus dem Bio-Warenkorb in den österreichischen Supermarktregalen zu finden sind, resümiert Greenpeace-Sprecherin Hanna Simons den aktuellen Test der Umweltschutzorganisation, für den die größten heimischen Supermärkte hinsichtlich ihres Bio-Angebots untersucht wurden.

    Landwirtschaft: 20% der Flächen in Österreich werden biologisch bewirtschaftet. Das ist auch kein Schmutz mehr!

  4.  

  5. Kirche:

    Haben die Bischöfe Feuer gefangen? Bischofskonferenz im November 2015. Nach dem Studientag wurden drei Beschlüsse gefasst:

    1. Erstellen von ökologischen Leitlinien

    2. Energieeffizienz und Umstellung auf erneuerbare Energiequellen

    3. Ökologische Beschaffung

      2017 auf Diözesanebene, bis 2020 sollen 10% der Pfarren umgestellt haben. Ein wenig mehr könnten es auch sein.

  6.  

  7. Wer ist noch ein Hoffnungslicht? Ihr, die ihr da seid (das lest) und euch für Klimaschutz engagiert.

 

Noch etwas, was uns motivieren sollte, ökologisch zu handeln?

 

 

II. Der Auftrag der Kirchen,

begründet im Glauben an Gott, den Schöpfer

 

 

Das Regioteam der Oststeiermark kam in den letzten Jahren öfter zusammen. Die Frage war: „Was sind die dringlichen Aufgaben der Kirche in der heutigen Gesellschaft?“ Maria Knöbl aus Dechantskirchen ist auch dabei. Sie meinte, zu den größten Problemen zählen der Klimawandel und dessen Folgen. Die spontane Reaktion der anderen TeilnehmerInnen: „Das ist doch die Aufgabe der Wirtschaft und der Politik und nicht der Kirche!“

 

Ich habe mich gefragt: Haben denn der Papst und die Bischöfe nichts darüber gesagt, nie darüber geschrieben oder gepredigt. Ich habe nachgeschaut und nicht schlecht gestaunt. Päpste und Bischöfe haben Großartiges zu Umweltverantwortung gesagt, nur weiß das kein Schwanz!!

 

Beispiele:

  • Die warnende Stimme von Papst Paul VI. im Jahr 1971: Er sagte damals, „dass die Menschen die Natur so unbedacht ausgeschlachtet haben, dass Gefahr besteht, sie zu zerstören, und dass der in solchem Missbrauch liegende Schaden wieder auf sie selbst zurückfällt.“

  • Der Hilferuf des Papstes Johannes Paul II. 1983 bei seinem Besuch in Wien. Er sprach zu den Wissenschaftlern, Künstlern und Medienschaffenden unter anderem dies: „Übersehen und überhören Sie ihn nie: den hoffenden, liebenden, angsterfüllten, leidenden und blutenden Menschen. Seien Sie sein Anwalt, hüten sie seine Welt: diese schöne, gefährdete Erde.“

 

Friedensbotschaft Papst Johannes Paul II. am 01.01.1990

„Auch die Männer und Frauen, die keine besonderen religiösen Überzeugungen besitzen, erkennen es aufgrund ihrer eigenen Verantwortung für das Allgemeinwohl als ihre Pflicht an, zur Sanierung der Umwelt ihren Beitrag zu leisten. Umso mehr müssen diejenigen, die an Gott, den Schöpfer, glauben und folglich überzeugt sind, dass in der Welt eine fest umschriebene und zielstrebige Ordnung besteht, sich aufgerufen fühlen, sich mit diesem Problem zu beschäftigen. Die Christen insbesondere stellen fest, dass ihre Aufgaben im Bereich der Schöpfung, ihre Pflichten gegenüber der Natur und dem Schöpfer Bestandteil ihres Glaubens sind.“ Nr. 15

„Zum Schluss dieser Botschaft möchte ich mich noch direkt an meine Brüder und Schwestern in der katholischen Kirche wenden, um sie an die wichtige Verpflichtung zu erinnern, für die ganze Schöpfung Sorge zu tragen. Der Einsatz der Gläubigen für eine gesunde Umwelt entspringt unmittelbar aus seinem Glauben an Gott, den Schöpfer, aus der Wertung der Folgen der Erbsünde und der persönlichen Sünden sowie aus der Gewissheit, von Christus erlöst zu sein.“ Nr. 16 = Abschluss

 

Der Sozialhirtenbrief der katholischen Bischöfe Österreichs 1990

„Wir sind uns bewusst, dass diese Umkehr und Bekehrung auf verschiedenen Ebenen eine umfassende Bewusstseins- und Gewissensbildung erfordert. Ohne eine breite Zustimmung vonseiten der Bevölkerung lassen sich die dringend erforderlichen Maßnahmen weder auf innerstaatlicher, noch auf weltweiter Ebene durchführen. Wir wollen mit aller Entschiedenheit an diesem Bewusstseinswandel mitarbeiten. Für die Kirche geht es dabei keineswegs um eine bloß profane Angelegenheit, sondern um einen Auftrag, der mit dem Willen Gottes zu tun hat.“ Nr. 57

 

Ökumenischer Sozialhirtenbrief vom Jahre 2003

Die von Menschen verursachte „Schädigung von Lebensgrundlagen“, muss „einen vielschichtigen Umdenkprozess auslösen: in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, und in den Kirchen.“ Nr. 285

 

Viele gute Ansätze gibt es bereits innerhalb der Kirchen und dann wird konkret vorgeschlagen: „Um diese Ansätze auszubauen, bedarf es verbindlicher Ziele und Aktionsprogramme, die sich in den Budgets und den Tätigkeitsberichten kirchlicher Gemeinschaften und Einrichtungen spiegeln müssen.“ Nr. 297

 

„Die Kirchen stellen bezahlte Arbeitszeit für Umweltarbeit zur Verfügung. Durch die Veröffentlichung von Energiebilanzen wollen sie sich und der Gesellschaft Rechenschaft geben.“ Nr. 297

 

Die Enzyklika „Laudato si“ ist ein Leitstern für umweltbewusstes und weltweit gerechtes Handeln für Menschen in der Kirche und Menschen außerhalb der Kirchen.

 

Die offizielle Kirche hat wunderschöne Texte, die ermuntern sollen, ökologisch zu handeln.

 

 

III. Ökologisch Handeln bewirkt Freude.

Das tut der Seele gut, ist also gute Seelsorge

 

 

  • Fest der Schöpfung

    24.Oktober 2010: Mit Weihbischof Dr. Franz Lackner. Es wurden gleichzeitig der „Autofrei Sonntag“, „Erntedank“ und „Hissen des Grünen Gockels“ gefeiert. An die 1000 PfarrbewohnerInnen waren dabei. Die Freude aller über unseren pfarrlichen Öko-Weg war zu spüren.

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  • Photovoltaikanlage in Nigeria ist fertig

    Als Dank für die „Wunderbare Photovoltaikvermehrung“ haben wir im Februar 2017 eine PV-Anlage in Nigeria gespendet: Diese Aktion ist stimmig: ökologisch, sozial und international. Es passt alles! Grund zur Freude.

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  • Papst Franziskus

    Die ökologische Herausforderung ist auch schön! Er spricht von der „Dringlichkeit, der Größe und der Schönheit der Herausforderung“ (Laudato si, Nr.15)…

    Ebenda Nr. 212: Ein solches Verhalten „gibt uns das Gefühl der eigenen Würde zurück, führt uns zu einer größeren Lebenstiefe und schenkt uns die Erfahrung, dass das Leben in dieser Welt lebenswert ist.“

Ökologisches Handeln tut der Seele gut. Glaubst du's nicht? Probieren geht über das Studieren!

 

 

IV. Mystische Betrachtung der Schöpfung hilft, ökologisch zu handeln

 

 

Die Erde als kostbare Gabe

Staunen über die Natur und danken

 

Behutsamer Umgang mit der Schöpfung

  1. Schöpfungsbericht: „Macht euch die Erde untertan“ „unterwerft sie euch“ (Gen 1,28). Diese Schriftstelle verleitet, die Natur als Nutzobjekt zu sehen. Das führte zur Ausbeutung.

  2. Schöpfungsbericht: „Gott der Herr nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte.“ (Gen 2,15). Wir müssen die Schöpfung „auf Händen tragen und nicht mit Füßen treten“ (Mag.a Hemma Opis-Pieber). Es geht um einen behutsamen Umgang. Dann ist auch eine Tiefensicht, eine mystische Sicht dessen, was uns vorgegeben ist, hilfreich.

 

Alfred Delp:

„Das eine ist mir so klar und spürbar wie selten: Die Welt ist Gottes so voll. Aus allen Poren der Dinge quillt uns dies gleichsam entgegen. Wir aber sind blind.

 

Patriarch Bartholomäus:

„Es ist unsre bescheidene Überzeugung, dass das Göttliche und das Menschliche einander begegnen in den kleinsten Details des nahtlosen Gewandes der Schöpfung Gottes, sogar im winzigsten Staubkorn unsres Planeten.“ (So zitiert der Papst den Patriarchen in seiner Enzyklika „Laudato si“ Nr. 9)

 

Joseph von Eichendorff:

„Schläft ein Lied in allen Dingen, die da träumen fort und fort – und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort.“

Das Zauberwort die „Geschöpflichkeit“. Alles ist eine Gabe Gottes.

 

Alles Geschaffene bekommt durch den Glauben an den Schöpfer einen besonderen, göttlichen Glanz: Die Blume, der Stein, der Mensch.

 

Das Essen mit Dank genießen schmeckt doppelt so gut. Einen Fisolensalat mit Dankbarkeit genossen ist besser als das beste Wienerschnitzel mit Grant gegessen.

 

Mit dieser Gabe gut umgehen: Ressourcen sparend und Klima schonend

Für diese Gaben Gott danken.

Dann sind wir herzhaft motiviert, uns um die Mutter Erde zu kümmern.

 

Ich komme zum Schluss und fasse zusammen!

Was treibt Christinnen an, ökologisch zu handeln?

 

  • Wir leben auf Kosten der kommenden Generationen und noch mehr auf Kosten der Entwicklungsländer. Das tut nicht nur unseren Nachkommen weh, sondern auch uns den Verursachern.

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  • Ökologisch handeln tut nicht nur der Erde gut, nicht nur den Menschen von morgen, tut auch der eigenen Seele gut.

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  • Eine mystische Betrachtung der Natur schenkt einen Reichtum, der unbezahlbar ist.

 

Wir stehen vor einer historischen Wende, vor einer Krise. Das Wort Krise kommt vom Griechischen und heißt Entscheidung. Das kapitalistische System, eine Wirtschaft, die ausbeutet und keine Rücksicht nimmt auf Mensch und Planeten, fährt die Welt an die Wand. Wir stehen vor einer gewaltigen Transformation. Das Denken und Handeln, das eine gute Zukunft sichert, ist ökologisch und gerecht.

 

Ich möchte noch einmal den Papst Franziskus zitieren: „Viele Dinge müssen ihren Lauf neu orientieren, vor allem aber muss die Menschheit sich ändern. Es fehlt das Bewusstsein des gemeinsamen Ursprung, einer wechselseitigen Zugehörigkeit und einer von allen geteilten Zukunft. Dieses Grundbewusstsein würde die Entwicklung neuer Überzeugungen, Verhaltensweisen und Lebensformen erlauben. So zeichnet sich eine große kulturelle, spirituelle und erzieherische Herausforderung ab.“ (Laudato si, Nr. 202)

Eine neue Gesellschaft muss her, ein neues Denken und ein neues Handeln und wir dürfen dabei sein.

Ich schließe mit einem Gebet des Papstes Franziskus, das er in seiner Enzyklika Laudato si (Nr. 246) so einleitet: „Nach dieser langen frohen und zugleich dramatischen Überlegung schlage ich zwei Gebete vor: eines das wir mit allen teilen können, die an einen Gott glauben, der allmächtiger Schöpfer ist…“

 

Gebet des Papstes? Gebet für unsere Erde

Allmächtiger Gott,

der du in der Weite des Alls gegenwärtig bist und im kleinsten deiner Geschöpfe,

der du alles, was existiert, mit deiner Zärtlichkeit umschließt,

gieße uns die Kraft deiner Liebe ein, damit wir das Leben und die Schönheit hüten.

Überflute uns mit Frieden, damit wir als Brüder und Schwestern leben und niemandem schaden.

Gott der Armen,

hilf uns, die Verlassenen und Vergessenen dieser Erde, die so wertvoll sind in deinen Augen, zu retten.

Heile unser Leben, damit wir Beschützer der Welt sind und nicht Räuber,

damit wir Schönheit säen und nicht Verseuchung und Zerstörung.

Rühre die Herzen derer an, die nur Gewinn suchen auf Kosten der Armen und der Erde.

Lehre uns,

den Wert von allen Dingen zu entdecken und voll Bewunderung zu betrachten, zu erkennen,

dass wir zutiefst verbunden sind mit allen Geschöpfen auf unserem Weg zu deinem unendlichen Licht.

Danke, dass du alle Tage bei uns bist.

Ermutige uns bitte in unserem Kampf für Gerechtigkeit, Liebe und Frieden.

 

 

Wolfgang Fank, April 2017