Leonardo DiCaprio „Before The Flood“:

(Teilniederschrift vom Film)

 

 

„Garten der Lüste“ von Hieronymus Posch: „Ein Paradies, das angegriffen und zerstört wird“

2012 war das heißeste Jahr

2014 war das heißeste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn

2015 war das heißeste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn. Deshalb wurden wir aus dem Paradies vertrieben.

Leonardo wird UNO-Friedensbotschafter, der Fokus seiner Arbeit soll auf dem Klimawandel liegen.

Wie steht es mit der Erde? Was kann getan werden? Doch anscheinend haben wir darüber schon längst keine Kontrolle mehr.

Es ist schwer, mit anderen über den Klimawandel zu sprechen. Die Leute schalten ab.

„Wenn die Vereinten Nationen wüssten, wie pessimistisch ich in die Zukunft blicke. Ganz ehrlich, ich bin nicht der Richtige dafür.“

Wir zerstören die Erde in großem Ausmaß und bewusst.

Um fossile Brennstoff zu fördern, gibt es neue und äußerst riskante Verfahren:

  • Gipfelabssprengung für Kohle

  • Fraking für Erdgas

  • Offchore Bohrungen für Öl

  • Abbau von Ölsanden

Man rodet riesige Waldflächen, das Wasser in den Flüssen ist verseucht. Schwere Auswirkungen für Tiere und Anwohner.

 

Wie wenig weiß ich darüber?

El Gore schon vor 20 Jahren: „Das wichtigste Thema unserer Zeit ist derKlimawandel.“ Polkappen werden schmelzen, Meeresspiegel wird steigen, Unwetter werden zunehmen, ebenso Fluten, Dürren und Brände. Das passiert genau in diesem Moment.

„Ich möchte wissen, wie schlimm es um uns steht, wieviel wir zerstört haben und ob es einen Ausweg aus ihr gibt.“

2012 war das heißeste Jahr, 2014 war das heißeste Jahr, 2015 war das heißeste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn.

 

Arktis:

Wir gehen über das Eis, über das Wasser. Das Eis taut viel schneller als vorher. Im Sommer wird es kein Meereis geben. 2040 wird man den Nordpool per Schiff überqueren können.

Arktis ist Klimaanlage der nördlichen Hemisphäre. Wenn sie verschwindet, wird es die Strömung und die Wetterlagen beeinflussen. Überschwemmungen und Dürren werden noch verheerender sein. Die gravierendste Veränderung, die eine Region je erfahren wird.

Jimmy Carter im Jahre 2000: „Warum haben wir dieses Thema so lange übersehen? Es dauert sehr lange, dass die Menschen die Folgen des Klimawandels spüren. Es scheint noch zu abstrakt.“

 

Die Glühbirnen wechseln wird nicht ausreichen. Die Dinge haben sich bereits zum Negativen entwickelt.

 

Wenn Temperatur und Klima so bleiben wie im letzten Jahrzehnt, ist Grönland bald weg. In den letzten 5 Jahren hat das Eis eine Dicke von mindestens 30 m verloren.

 

Besonders gefährdet durch den Anstieg des Meeresspiegels sind unter anderem: New Orleans (0 m), Miami (2 m), New York (10 m), Long Beach in Kalifornien (16 m), Orlando (25 m) Boston (43 m), Südflorida wird bald überschwemmt sein.

(Honghong 3 m , Schanghai 4 m, Mumbai 15 m. Ein Drittel von Bangladesch ist nicht höher als 3 Meter).

Der Meeresspiegel steigt. Das Wasser drückt das Wasser durch die Kanäle nach oben: Einbau von vielen Pumpen, Straßen müssen gehoben werden. Das kostete 400 Millionen Dollar. „Das Meer ist weder Republikaner, noch Demokrat, aber es weiß, wie man aufsteigt.“

97% der Klimaforscher sind sich einig: der Planet erwärmt sich und das Klima verändert sich.

„Am Ende hinterlassen wir einen zerstörten Planeten und was, bitte, ist unmoralischer als das“, sagt ein Klimaforscher, der schon oft mit dem Tod bedroht wurde.

 

Seit Jahrzehnten ist das Problem bekannt, über ein halbes Jahrhundert.

 

Schon 1958 haben amerikanische Klimaforscher davor gewarnt.

 

China hat Amerika als größten Umweltsünder abgelöst. Das löst aber nichts.

In den letzten 35 Jahren haben wir einen enormen Zuwachs und eine enorme Entwicklung erlebt. Großteil der Industrieverschmutzung landet in unseren Gärten. Im Großraum Peking ist der Kohleverbrauch so groß wie in der gesamten USA. Es gibt Luftalarm. Die größten Demonstrationen in China betreffen die Umwelt. Es gibt 9000 Kraftwerke, welche die Standards nicht einhalten, das wird aufgezeigt und durch Medien verbreitet, Folge sind Proteste.

Die erneuerbaren Energien steigen stark.

 

Indien ist der drittgrößte Emittent.

Das wichtigste Ziel in Indien ist, die Leute aus der Armut zu helfen. Strom für alle ist so wichtig wie Klimawandel. 300 Millionen Menschen leben in Indien ohne Strom. Mit Kuhfladen wird mancherorts noch gekocht. 30% haben noch keinen Strom. Woher der Strom? In Indien gibt es große Kohlevorkommen, Kohle ist günstig.

 

Ein Mensch in den USA braucht so viel Strom wie 1,5 Franzosen, wie 10 Chinesen, wie 34 Inder, wie 61 Nigerianer.

 

Wir müssen den Lebensstil ändern.

Die Entwicklungsländer müssen unterstützt werden, bevor es zu spät ist!

 

Was ist mit den Ärmsten in Indien, Afrika oder Bangladesch? Sie sind heute schon von dem betroffen, was wir als erstes Zeichen des KW werten: Hochwasser. Im Februar und März fiel die Hälfte des Jahresregens nur in 5 Stunden. Die Ernte ist vollkommen zerstört.

Wir brauchen Länder, die an den KW glauben, das ist keine Einbildung.

 

Die USA verursachen den größten Treibhausausstoß der Geschichte. Wir alle haben davon profitiert. Milliarden von Menschen leben ohne Elektrizität. Sie wollen Licht und Wärme, den Lebensstandard der USA.

Wenn wir das Problem lösen wollen, müssen wir mit gutem Beispiel vorangehen. Noch mehr! Die Entwicklungsländer müssen unterstützt werden, bevor es zu spät ist.

 

Kiribati:

Präsident Anote Tong: „Wir erleben Dinge, die es vorher nicht gab. Es geht nicht darum, dass ganze Inseln verschwinden. Die Krise beginnt schon weit vorher und sie hat schon begonnen. Momentan haben wir mit Überschwemmungen zu kämpfen. Sie versalzen das Süßwasser. Laut Prognosen werden unsere Inseln bald versinken.“ Die Frage ist: Was können wir dagegen tun?  Emigration in Würde. Wir haben auf den Fitschi-Inseln Land gekauft.

Die Pazifikinseln sind ein Paradies in Gefahr. Palau seit 12 Jahren unbewohnt. Das ist nur ein Beispiel. „Kleine Inselstaaten, die am wenigsten am KW beitragen, werden die Auswirkungen am stärksten spüren und seine schlimmsten Folgen erleben.“ sagt Tommy Remengesau, Präsident von Palau.

 

Korallensterben:

„Was wir der Welt angetan haben, ist kriminell.“ sagt Dr. Jeremy Jackson, Meeresbiologe.

Es ist nicht nur der Meeresspiegelanstieg. Viele kleine Insel sind bereits unbewohnt. Wir haben dieses einst von Fischen beherrschte Ökosystem zerstört und um eine halbe Million Jahre an Entwicklung zurückgeworfen. Eine Milliarde Menschen sind vor den Korallenriffen auf die Fische als Nahrungsmittel angewiesen. Die Folge wird Hunger sein. Es verschwanden 50% aller Korallen in den letzten 30 Jahren.

 

Die Meere nehmen ein Drittel der CO2-Emissionen aus der Atmosphäre auf. Deshalb sind sie ein stabilisierender Faktor für das Klima. Das Problem ist, die Ozeane schaffen es nicht mehr. Es wird weiter Leben geben. Aber nicht das, was wir wollen. Vor 3 Milliarden Jahren war hier Schlamm.

 

Zwischen-Zusammenfassung:

  • Extreme Regenfälle werden zur Katastrophe,

  • Ernten werden vernichtet, Insel verschwinden,

  • Korallen sterben: 50% aller Korallenriffe der Welt sind in den letzten 30 Jahre gestorben und damit Fische für 1 Milliarde Menschen,

  • Ökosysteme, die das Klima stabil halten, gehen verloren: die Meere sind durch CO2 geschädigt, Wälder werden abgeholzt, das Grönlandeis schmilzt.

  • Wir zerstören die Ökosysteme, die helfen, das Klima zu stabilisieren: Meere und Regenwälder nehmen CO2 auf. Über Jahrzehnte hat sich CO2 in den Blättern und Bäumen eingelagert. Dort ist es gespeichert, bis es durch Verbrennung frei wird. Ein Brand im Urwald ist wie eine Kohlenstoffbombe.

 

Es gibt drei große Regenwälder: Amazonas, Kongo und Indonesien

Indonesien:

In Indonesien werden Brände gezielt gelegt, um Palmölplantagen anzulegen. Palmöl ist das billigste pflanzliche Öl und kann vielfältig verwendet werden. Das bringt den Konzernen enormen Gewinn.

Durch die Expansion der Palmölindustrie sind 80% der Wälder Indonesiens weg. Indonesien ist eines der korruptesten Länder der Welt. 2015 wurden durch Waldbrände in Indonesien mehr CO2 freigesetzt als in der gesamten US-amerikanischen Industrie. Und es hört nicht auf! Nicht nur das Leben der Menschen steht auf dem Spiel, sondern auch das Leben vieler Arten. Orang-Utans z. B. müssen in Schutz genommen werden.

Was kaufe ich ein? Palmöl ist fast in allen Produkten. Wie kann man damit umgehen? Die Ernährung ändern, das geht sofort.

 

Amazonas:

Der Hauptgrund für die Abholzung der Regenwälder ist Rindfleisch. Eine äußerst uneffektive Nutzung der Ressource unserer Welt. In den USA nützt man 47% des Bodens für die Nahrungsmittelproduktion, den größten Anteil nimmt das Viehfutter ein: 70%. Obst, Gemüse und Nüsse dagegen nur 1%. Noch viel wichtiger: Kühe produzieren Methan, ein sehr starkes Treibhausgas. Die Kühe rülpsen beim Kauen jede Menge Methan direkt in die Atmosphäre. Methan ist 23x schädlicher als CO2. Das Methan unserer Atmosphäre stammt fast ausschließlich von Nutztieren.

Wie viel Prozent steuert der Fleischkonsum zu den Emissionen bei? Etwa 10 bis 12% der gesamten US-Emissionen. Das ist… Doch eine Ernährungsumstellung wäre ganz einfach. Sagen wir statt Rindfleisch Hühnerfleisch. Hühner brauchen weniger Land und verursachen weniger Treibhausgase. Rindfleisch reduzieren ist entscheidend. Hühnerfleisch hat eine 80% bessere Emissionsbilanz als Rindfleisch.

 

Alberta, Kanada:

Der Winter war sehr mild. Um Filmaufnahmen machen zu können, hat man tausende Kilometer weit von Südamerika Schnee geholt.

Schneemangel! Für die Kinder wird Schnee etwas sehr Ungewöhnliches sein. Die Erde mit ihrer Artenvielfalt und Schönheit wird in Zukunft anders sein.

Die Welt bei Nacht! Da zeigt sich der wahre Umfang der Elektrifizierung. Da sind mächtige Geschäftsinteressen dahinter. Wie kann sich das Blatt ändern.

 

Elon Musk:

„Die Wissenschaft hat bewiesen, dass wir unaufhaltsam auf ein Unglück zusteuern. Je früher wir handeln, desto geringer der Schaden.“

Batterien sind entscheidend für die zukünftige Entwicklung. Batterien sind auch für die Entwicklungsländer wichtig. Dort gibt es keine Stromleitungen, und keine CO2-Steuern, die steuern.

Gregory Mankiw, Professsor für Wirtschaftswissenschaft an der Harward Universität, Berater von Präsidenten, hat ein Buch über die wirtschaftlichen Grundlagen geschrieben.

CO2-Steuer auf das, was negative Auswirkungen auf die Welt hat. Wie früher auf Zigaretten, so jetzt auf den Verbrauch von fossilen Energien. Klimawandel hat große Kosten. „Bis 2016 wird der Klimawandel den US-amerikanischen Steuerzahlern 44 Milliarden US-Dollar kosten.“

KW hat viele Negativfolgen, die viel kosten:

  • Nahrungsmittelknappheit (Reis, Fische, andere landwirtschaftliche Produkte)

  • Hurrikans, Überschwemmungen (Schäden gehen in die Milliarden)

  • Dürren, Hitzewellen, Wassermange, Brände

  • Lohnausfall

  • Katastrophenhilfe

  • Hausrat-Versicherung

  • Nationale Sicherheit

„Allein auf die soziale Verantwortung zu setzen ist schwierig. Die Menschen haben viel zu tun und ihr Leben ins kompliziert. Sie wollen nicht bei jeder Entscheidung an den Klimawandel denken müssen. Sonst fragt man sich immer, wenn man das Auto startet: Was man dem Klima antut.“

„Die Steuern würden die Menschen in die richtige Richtung weisen. Da geht es nicht um Steuererhöhung, sondern um Steuerverschiebung, z. B. CO2-Steuern anheben, Lohnsteuer senken!

Wenn wir die Meinung der Politiker ändern wollen, müssen wir die Meinung der Menschen ändern. Wir müssen an die Bevölkerung appellieren, dann ändert sich auch die Politik.“

 

John Kerry, Außenminister:

Weltklimakonferenz in Paris. Warum soll Paris Erfolg haben, wo doch alle anderen Weltklimakonferenzen erfolglos waren?

Zwei große Veränderungen sind inzwischen eingetreten: USA und China haben eine Erklärung abgegeben, was sie zum Schutz des Klimas beitragen wollen. Und zweitens die Folgen des Klimawandels werden immer greifbarer. In Mexiko hat es z. B. schwere Auseinandersetzungen um das Wasser gegeben. Extremistische Ideologien haben es da leicht. Menschen, die keinen Ort zu leben finden, sind angreifbar. „Das geschieht hier und jetzt. Wir sollten den Planeten in einem besseren Zustand verlassen, als wir ihn vorgefunden haben. Aber dafür sorgen wir gerade nicht!“

 

Johan Rockström:

„Ich denke viel darüber nach, wie wir der Menschheit eine sichere Zukunft bieten können, obwohl unser Planet seine Belastungsgrenze schon erreicht hat“ fragt Joham Rockström, Uni Stockholm.

Wir bewegen uns in diesem Jahrhundert auf eine Erwärmung um 4 Grad zu. So warm war es auf der Erde seit 4 Millionen Jahren nicht.

Wie wird die Welt, wenn wir nicht handeln?

In den letzten 12.000 Jahren war die Temperatur wie durch ein Wunder fast stabil.

Erhöhen wir die Temperatur! Heute nähern wir 1 Grad Celsius. Doch bereits bei 0,8 Grad spüren wir die Auswirkungen: Diese Stürme sind mächtig, 60 Millionen werden seine Kraft spüren. Wir erleben eine Rekorddürre. Die Korallenriffe sterben schon bei knapp 2 Grad ab.

Bei 3 bis 4 Grad wird es Hitzewellen geben, einige Gebiete werden nicht mehr bewohnbar sein. Der Landbau um den Äquator wird zusammenbrechen. Wir werden nicht mehr in der Lage sein, alle zu ernähren. Beunruhigend ist, dass wir den Punkt erreichen könnten, an dem die Erde die Erwärmung verstärkt. Wir nennen das „tippingpoint“. Das passiert gerade in Grönland. Grönland taut zum ersten Mal an der gesamten Oberfläche. Statt weißes Eis sehen wir dunkles Eis. Es wird nicht mehr kälter, sondern heizt sich auf. Methan sitzt unter den Permafrost und entweicht, wenn es taut. Das wiederum erwärmt den Planeten weiter, das noch mehr Methan freisetzt. Das geschieht, wenn wir nicht handeln.

 

Die Klimakonferenz in Paris hat die Möglichkeit, das Klima grade noch in ein stabilen Zustand zu bringen. Wir haben schon hochtechnologische Lösungen:

  • Deutschland erzeugt 30% des Stromes aus Solar- und Windenergie, nicht von einem großen Energieversorger, sondern von einem Einspeisnetzt mit 2 Millionen Haushalten.

  • Dänemark erzeugt an manchen Tagen mehr als 100% seines Bedarfes aus Windenergie.

  • Schweden wird das erste Land der Welt sein, das auf fossile Brennstoffe verzichtet.

Wir haben die Welt in eine nachhaltige Zukunft gelenkt. Ich fürchte nur, dass wir zu langsam sind.

 

Paris: Weltklimakonferenz

Ban Ki-moon:

„Wir sind hier, um eine neue Zukunft zu schreiben. Das Schicksal des Planeten liegt in Ihren Händen.“

Nach fast einem viertel Jahrhundert zahlreicher Klimadiskussionen ist der entscheidende Moment hier in Paris gekommen. 195 Länder wollen alles in ihrer Macht Stehende tun, um etwas zu verändern.

Zweifellos ist das ein enormer Schritt nach vorne. Doch wird er ausreichen? Nach dem Übereinkommen soll die Erwärmung deutlich unter 2 Grad liegen, besser unter 1,5 Grad. Keine Hinweise auf CO2-Steuern oder irgendwelche Strafen. Keine Durchsetzungsbestimmungen. Man muss einfach daran glauben, dass diese Länder Wort halten. Doch wie wahrscheinlich ist das?

 

Barack Obama:

„Das Abkommen ist ein historischer Beschluss. Nicht weil es uns dort hinführt, wo wir sein müssten, sondern zum ersten Mal sind die Staaten, bei dem was sie tun, an überprüfbare Schritte und Ziele gebunden. Es hat einen Raum geschaffen, der uns erlaubt, sich endlich ernsthaft mit dem Problem zu befassen.“

Sie waren zufrieden?

„Ja, weil es den Rahmen schafft. Die Ziele reichen nicht aus, um das Problem zu lösen. Aber wenn wir die nächsten 20 Jahre nützen, um die Emissionen mit bestehenden Technologien zu reduzieren und dann langsam beginnen auf neue Verfahren um zu stellen, können unsere Ziele jedes Jahr anspruchsvoller werden. Damit können wir die Erwärmung nicht umkehren, die unvermeidlich ist, aber eine Katastrophe abwenden.“

Aber wenn jemand im Weißen Haus den Klimawandel leugnet?

„Selbst wenn jemand die Klimaforschung negiert, die Wirklichkeit holt uns ein. Die Leute setzen sich mit den Tatsachen auseinander und sehen, dass sie nicht zu leugnen sind.“

Was macht ihnen am meisten Angst?

„Ein großer Teil der Weltbevölkerung lebt an Küsten. Wenn sie fortziehen, beginnen die Ressourcen knapp zu werden. Gruppen treten in Konkurrenz. Das ist der Grund, warum das Pentagon hier die nationale Sicherheit erwähnt. Es ist nicht nur ein Umweltproblem, sondern es wird eine Frage der nationalen Sicherheit.

Ich bin traurig, wenn meine Kinder niemals den Gletscher sehen können. Das ist die romantische Seite.

Ganz nüchtern formuliert: Man muss sich um die nationale Sicherheit Sorgen und um die Kapazität der jetzigen Weltordnung. Deshalb müssen wir jetzt handeln. Wenn wir weiter drängen und vor allem die Öffentlichkeit aufklären, gibt es keinen Grund, warum wir das Problem nicht rechtzeitig lösen könnten.“

 

Dr. Piers Sellers, Astronaut, Leiter der Earth Scienses Division, NASA:

„Offen gesagt, haben wir Forscher zu wenig über die Bedrohung öffentlich gesprochen. Wenn man hinausfliegt und mit eigenen Augen sieht, wie dünn die Erdatmosphäre ist: eine zarte Zwiebelscheibe Sauerstoff. CO2 und alles, was wir verbrennen, gelangt hinein.

Theoretisch weiß ich wie unsere Erde funktioniert. Die Atmosphäre und Ozeane, wie alles zusammenhängt. Ich verstehe das. Dennoch kommt man sich vor, wie eine Ameise auf einer Elefantenhaut. Astronautenerfahrung, 2000 km entfernt: Sieht die Städte bei Nacht, auf der Tagseite sieht man die großen Ökosysteme.

Zu Weihnachten erfuhr ich, dass ich Bauchspeicheldrüsenkrebs habe. Ich werde nicht mehr lange hier sein. Was ist wichtig? Was kann ich noch tun?

20 Satelliten, die auf die Erde schauen. Der eine beobachtet die Wolken, der andere Meerestemperaturen, der andere die Erdtemperaturen. Daraus macht man Klimasimulationen.

Der Golfstrom ist das Triebwerk der Meere. Die Pole schmelzen. Das Schmelzwasser aus Grönland schwächt die Bewegung des Golfstromes ab. Es wird kein warmes Meer transportiert. Also bekommt Europa kalte Füße. Es wird nicht überall wärmer.

Die größte Auswirkung des Klimawandels wird die Verschiebung des Niederschlagsgürtels sein: weg vom Äquator. Es gibt die ersten Zeichen starker Trockenheit. Dort, wo es jetzt schon so heiß ist. Syrien, Darfur hat der Klimawandel zugesetzt: Wo Wasser und Lebensmittel knapp sind.

Wird es überall wärmer? Voraussichtlich auf der ganzen Welt. Wir erwarten das auch für Teile Indiens und den USA, Oklahoma. – Oh my God!

Wie steht es mit meinem Heimatstaat Kalifornien? Nicht gut, fürchte ich. Es wird sehr trocken werden.

Doch die schlimmste Dürre seit 900 Jahren erleben wir hier, im Nahen Osten, etwas eher als gedacht. Wir reden darüber schon seit Jahrzehnten.

Nur schlechte Nachrichten! „Viele Menschen sind verwirrt. Dabei ist sonnenklar: Das Eis schmilzt, die Erde erwärmt sich, der Meeresspiegel steigt. Das sind die Fakten. Statt die Hoffnung aufzugeben, sollten wir das Problem angehen. Denken wir realistisch und finden wir eine Lösung. Denn es gibt Auswege: Wenn wir das Verbrennen fossiler Energieträger sofort einstellen, würde die Erdtemperatur zunächst leicht steigen, bevor sie wieder fällt. Das Polareis wächst wieder an, wenn es sich abkühlt. Es gibt eine reelle Chance, das zu reparieren. Es gibt Hoffnung.“ – Sie haben eine positive Einstellung zu allem, das ist toll! – „Ich gehöre wohl zu den Optimisten. Ich vertraue auf die Menschen, sehr sogar. Wenn sich der Nebel der Verwirrung erst mal lichtet und das Problem klar ist, können sie die Gefahr bis zu einem gewissen Grad realistisch einschätzen. Wenn die Menschen wissen, was sie tun können, machen sie das und was fast aussichtlos erscheint, wird doch möglich.

 

Papst Franziskus:

„Das ist unser Haus. Wird es zerstört, schadet das allen“. Papst Franziskus hat seine Umweltenzyklika veröffentlicht. Es ist ein Aufruf gegen den Klimawandel vorzugehen und ein Aufschrei der Gerechtigkeit für die Armen.

„Unser gemeinsames Haus ist stark beschädigt. Die Hoffnung lädt uns ein zu erkennen, dass es einen Ausweg gibt, dass wir den Kurs immer neu bestimmen und etwas tun können, um unsere Probleme zu lösen. Dennoch sind die Zeichen sichtbar. Der Wendepunkt ist erreicht.“

Eine klare Botschaft von Papst Franziskus, eine große Sache. Er ist einer der größten religiösen Führer der Welt und ruft die Menschen dazu auf, die moderne Forschung zum Klimawandel zu akzeptieren. Noch nie in der Geschichte hat ein Papst so etwas getan.

Er sagt, das Pariser Klimaabkommen sei ein Schritt in die richtige Richtung, aber es reicht sicher nicht aus. Er fühlt, dass wir unsere Stimmen erheben müssen, so laut wie möglich und dringend handeln sollen. Doch mehr als alles andere: Wir müssen für die Menschheit beten.

Nach allem was ich gesehen habe, befinden wir uns nicht mehr im Paradies.

Was wir tun können, ist, unser Handeln überdenken: wie wir leben, was wir kaufen, wie wir uns engagieren und unsere Stimme dazu nutzen, den Politikern zu sagen, dass wir die Wahrheit über den Klimawandel wissen.

 

Rede vor der UNO:

„Ein großer Dank an alle Klimaschützer, die sich heute versammelt haben und handeln wollen.

Als Friedensbotschafter bin ich in den letzten 2 Jahren um die ganze Welt gereist. Ich besuchte smogverseuchte Städte wie Peking, sah die abgeholzten und verbrannten Waldflächen in Kanada und Indonesien. In Indien traf ich Bauern, deren Felder förmlich weggeschwemmt wurden, in Amerika sah ich mit eigenen Augen die überfluteten Straßen Miamis. In Grönland und der Arktis, wie Gletscher noch schneller schmelzen als Wissenschaftler prognostizierten.

Was ich bei diesen Reisen gesehen und gelernt habe war absolut erschreckend. Denken Sie an die Schande, die uns alle trifft, wenn unsere Kinder und Enkel zurückschauen und sehen, wie wir die Zerstörung hätten verhindern können, doch einfach der praktische Wille dafür fehlte. Wir haben das Paris-Abkommen erreicht. Für die Unterzeichnung sind heute mehr Länder zusammengekommen, als es bisher für irgendeine Vereinbarung in der Geschichte der Menschheit der Fall war. Ein Grund zur Hoffnung. Leider gibt es Anzeichen, dass das nicht reichen wird. Ein gewaltiger Umschwung muss passieren und zwar sofort, einer, der ein neues kollektives Bewusstsein herbei führt, eine gemeinsame Weiterentwicklung der Menschheit inspiriert, ermöglicht durch uns alle.

Wir können uns heute gegenseitig gratulieren. Doch das bedeutet nichts, wenn Sie zurückreisen und über das Abkommen hinaus nichts geschieht. Nach 21 Jahren ist es an der Zeit zu sagen: Keine Rede, keine Entschuldigung, keine 10 Jahresstudien mehr. Die Industrie darf Politik und Wissenschaft nicht mehr manipulieren und damit unsere Zukunft beeinflussen.

Die Welt schaut nun auf Sie. Die kommenden Generationen werden Sie dafür feiern oder rügen. Sie sind die große Hoffnung für den Planeten. Bitte beschützen Sie ihn, sonst ist alles Leben, das wir lieben, Geschichte.“

 

Was können wir alle tun?

Werden Sie ein bewusster Verbraucher! Was kaufe ich ein? Was esse ich? Woher kommt mein Strom?

Wählen Sie Politiker, die sich für den Klimaschutz engagieren:

  • Keine Subventionen für den Abbau fossiler Brennstoffe

  • Investitionen in erneuerbare Energien

  • Einstellen des Abbaus fossiler Brennstoffe

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