Letztes Update:
18.11.2021
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Die Predigt des Herrn Pfarrers Wolfgang Fank
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Wir leben in einer spannenden Zeit,
nicht wegen der Rücktritte politischer Entscheidungsträger, nicht wegen Trump, nicht wegen der 16 Kriege,
die es weltweit gibt.
Wir leben in einer spannenden Zeit, weil es um nichts Geringeres geht als um die Mutter Erde.
Wir haben es in der Hand, die Erde zu ruinieren oder sie zu pflegen. Die Erde war im Vorjahr bereits am 08.August erschöpft.
Wenn alle auf der Welt so leben würden, wie wir Österreicherinnen und Österreicher wäre die Erde bereit am 17.April erschöpft gewesen. Von da an geschieht an ihr Raubbau.
Die Erde leidet und ist bedroht.
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Deshalb gibt es schon länger
prophetische Stimmen
aus Wissenschaft und sogar Politik. Verena Winiwarter, z.B. die Wissenschaftlerin des Jahres 2013 sagt:
„Wir gehen einer Katastrophe entgegen. Schuld sind vor allem die fossilen Energien und unser gieriger Lebensstil.
Wir müssen uns entscheiden zwischen Katastrophe oder Transformation.“
Unter Transformation (Verwandlung) meint sie die Hinwendung zu erneuerbaren Energien und zu einem bescheidenen Lebensstil.
Barak Obama sagte vor ein einhalb Jahren:
„Wir sind die erste Generation, die die Folgen des Klimawandels spürt und die letzte Generation,
die noch was tun kann.“
Ban Ki-moon vor ein einhalb Jahren:
„Wir stehen vor der größten Herausforderung der ganzen Menschheit“.
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Und wir können da dabei sein.
Wir können mittun bei der Transformation unserer Wirtschaftssysteme und unseres Lebensstiles.
Wir haben es in der Hand,
ob die Menschen in Zukunft genügend Lebensgrundlagen vorfinden oder eine ausgebeutete, verwüstete Mutter Erde.
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Wir in der Pfarre Dechantskirchen sind schon Jahre lang dabei bei diesem positiven Wandel. Nur zwei Beispiele:
Erstens: Die Photovoltaikentwicklung in unserem Pfarrgebiet kann sich sehen lassen.
Wir erzeugen durch unsere vier pfarreigenen Photovoltaikanlagen schon fast viermal so viel Strom wie Pfarrhof, Kirche,
Jugendraum und Kindergarten verbrauchen. Das ist eine sehr erfreuliche, aber sachliche Feststellung. Emotional ausgedrückt möchte ich sagen: Bei uns ist eine
„wunderbare Photovoltaikvermehrung“
passiert. Aber dieses Wunder ist nicht von Gott geschenkt worden, sondern das haben wir
gemeinsam erarbeitet.
Worin besteht dieses Wunder?
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Im Jahre 2005 haben wir die erste pfarrliche Photovoltaikanlage errichtet. Wir wollten ein Zeichen setzen,
dass der Umstieg auf erneuerbare Energien das Gebot des 21. Jahrhunderts ist. Aber:
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Kein Geld, aber die Anlage wird € 30.000,- kosten und mehr
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Keine Förderzusage
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Probleme mit dem Denkmalamt
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Wir haben es dennoch gewagt. Ich habe zu Spenden aufgerufen. Und siehe da: € 18.000,- sind privat gespendet worden,
von 280 Spenderinnen und Spendern. Das war schon das erste Wunder. Dann kamen noch dazu: € 1.000,- vom Kapellenverein Schlag, € 1.000,- von der Landjugend,
€ 1.000,- von der Kath. Jugend, € 1.000,- vom Stift Vorau. Dazu noch Förderung durch Gemeinde und durch das Land. Ein halbes Jahr nach der Einweihung habe ich den noch offenen Betrag
von € 750,- selbst bezahlt. Damit haben wir die € 34.000,- Anlage vollends bezahlt. Für mich war das im Nachhinein gesehen ein Öko-Wunder,
das wir gemeinsam vollbracht haben.
Dazu sind noch von 30 Leuten 330 Stunden unentgeltlich gearbeitet worden. Dann kam das Glück dazu: Wir haben die Förderzuge bekommen:
60 Cent pro erzeugtem kWh Strom. Dazu hat uns Ing. Wilfinger von den Stadtwerken Hartberg verholfen.
Nun flossen jedes Jahr € 3.300,- zurück.
Mit diesem Geld haben wir nach sieben Jahren die zweite Anlage im Kindergarten errichtet. Zwei Jahre darauf haben wir uns mit € 22.000,-
an einer großen PV-Anlage in Hartberg beteiligt. Und schließlich haben wir heuer eine Photovotailanlage in Nigeria errichten lassen, in der Höhe von € 10.000.-,
auf dem Seitendach einer Geburtenstation.
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Jetzt arbeiten
vier Anlagen
und
nur für die erste haben wir Geld gebraucht.
Alle anderen haben wir mit dem Erlös der ersten und dann mit dem Erlös der zweiten Anlage finanziert und mit ca. € 8.000,- Preisgeldern,
die wir im Laufe der Jahre bekommen haben.
„Wunderbare Photovoltaikvermehrung in der Pfarre Dechantskirchen“.
Eine spannende Aufgabe, das Klima noch zu retten. Wir sind dabei. Ich danke euch heute am Sonntag der Sonne.
Aber das ist noch längst nicht alles. Ein zweites Beispiel, das noch besser zeigt, dass viele von unserer Bevölkerung dabei sind,
den positiven Wandel herbeizuführen.
Auf der Ebene des gesamten Pfarrgebietes
haben fast 100 Haushalte eine eigene PV-Anlage oder sind an einer der pfarrlichen PV-Gemeinschaftsanlagen beteiligt.
Das sind 15 Prozent der Haushalte. Diese Anlagen erzeugen im Jahr 466.000 kWh. Und ersparen fast 240 Tonnen CO2.
Noch etwas auf der Ebene der Gemeinde, bzw. des gesamten Pfarrgebietes: Ca. 30% der Haushalte beziehen
Ökostrom.
Das sind ca. 800.000 kWh im Jahr. Damit sparen wir fast 411 Tonnen CO2 ein.
Allein durch kluge Stromerzeugung bzw. Öko-Stromkauf ersparen wir uns in der Gemeinde 651 Tonnen CO2 im Jahr.
Wir sind dabei bei der Transformation in das solare Zeitalter.
Natürlich gibt es noch andere Bereiche, wo wir zeigen können, wie verantwortungsvoll wir mit der Erde umgehen:
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Wie gehen wir mit dem Land um? Bei der Führung der Landwirtschaft beim Verbauen und Versiegeln nutzbarer Flächen.
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Heize ich noch mit Öl oder ist es mir möglich, auf eine der Holzheizungen umzusteigen?
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Wie steht es mit der Mobilität?
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Wie fahre ich mit dem Auto?
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Wie oft fliege ich mit dem Flugzeug?
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usw.
Und nicht zu vernachlässigen ist die Frage:
Es gibt sicher noch viel zu tun.
Wir leben in einer spannenden Zeit! Gelingt es uns das Klima zu retten, die Fruchtbarkeit der Erde zu erhalten?
Ich bin mir da leider nicht sicher. Aber wir sind dabei! Wir sind sogar große Schritte voraus. Und das schenkt zusätzlich Freude und Sinn für unser Leben. Amen.
Und wie steht es mit der E-Mobilität in Dechantskirchen?
Von den etwa zwanzig E-Bikes, die es bei uns gibt, waren drei auf dem Kirchplatz zu sehen. Und nur zwei E-Autos.
Doch des Pfarrers profetisches Wort möge in Erfüllung gehen:
„In zehn Jahren werden so viele E-Autos in Dechantskirchen fahren, dass sie auf dem Kirchplatz
nicht mehr alle Platz haben werden.“
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