Über 300 TeilnehmerInnen aus 22 Ländern – von Österreich über die Slowakei und Großbritannien bis nach Portugal, Peru, Brasilien und Kolumbien – waren dabei.

Eingeleitet wurde die Konferenz mit einem Stadtrundgang durch Krems und einem Get-Together im Kloster UND. Die schwedische Botschafterin, Helen Eduards, eröffnete dort gemeinsam mit Rainer Handlfinger (Vorstand Klima-Bündnis), Albert Kisling (Stadtrat Krems) und Peter Obricht (Leiter Abt. Umwelt- und Energiewirtschaft, Land NÖ) die Ausstellung „Facing the Climate“.

 

 

 

 

 

In der IMC Fachhochschule Krems führten die Moderatorinnen Ines Omann und Karin Küblböck durch das Programm.

Die Keynote zum Thema „Gemeinsames Handeln für gerechte und nachhaltige Zukunftsmodelle“ hielt Ilan Chabay (Senior Advisor für globale Nachhaltigkeitsforschung, Institute for Advanced Sustainability Studies - IASS).

 

 

 

 

 

Lokale Praxisbeispiele präsentierten Pfarrer Wolfgang Fank (Pfarre Dechantskirchen), Valenti Junyent Torras (Präsident für natürliche Räume und Umwelt der Provinz Barcelona und Bürgermeister der Stadt Manresa, Spanien) und Ronald van Meygaarden (Bürgermeister-Stv., Geldermalsen, NL).

 

Prof. Ilan Chabay erzählte von seinen Forschungen in den USA, in Japan und in Deutschland. Sein Forschungsbereich war unter anderem die Frage, wie man Leute und Gruppen zu einem ökologischen Handeln bringt?

Antwort ganz kurz: informieren, emotionalisieren und ethisch motivieren.

Diese Erkenntnisse konnte ich aus meiner Erfahrung voll bestätigen.

 

Bürgermeister Valenti Junyent Torras berichtete über sein Bemühen, in seiner Stadt Manresa und der umliegenden Region für alle öffentlichen Gebäude Hackschnitzelheizungen zu installieren.

 

Der Vize-Bürgermeister aus den Niederlanden, Ronald van Meygaarden, sprach engagiert über das gemeinsame Bemühen seines Städtebundes, ökologische Initiativen zu ergreifen, gestand aber auch, dass es viel Mühe braucht, die einzelnen Menschen und Gremien zu überzeugen.

 

Pfarrer Wolfgang Fank erhielt, wie alle drei Co-Referenten, drei Fragen zur Vorbereitung, die Ihnen von den Moderatorinnen gestellt wurden.

Die drei Fragen lauteten:

  1. Erzählen Sie bitte in einigen Sätzen von Ihrem Projekt

  2. Wie haben Sie es geschafft, dass Klimaschutz in Ihrer Gemeinde einen hohen Stellenwert bekommen hat?

  3. Vor welchen Herausforderungen sind Sie gestanden und wie haben Sie diese gelöst?

 

Ich habe mich zu diesen Fragen mit folgenden Gedanken vorbereitet:

 

 

1. Erzählen Sie bitte in einigen Sätzen von Ihrem Projekt

 

 

Pfarre auf dem Land, 2.200 Einwohner, zwischen Graz und Wien. Wir haben uns mit der Atomkraft beschäftigt und mit dem Klimawandel, was das alles für Folgen hat für die kommenden Generationen. Wir leben auf Kosten der kommenden Generationen und auf Kosten der wirtschaftlich unterentwickelten Welt. Das hat uns aufgeschreckt! Wir nehmen den kommenden Generationen die Butter vom Brot und den Menschen in den wirtschaftlich unterentwickelten Ländern nehmen wir das Brot auch noch weg.

Wir waren gierig etwas zu tun:

 

 

 

 

  • AK Schöpfungsverantwortung gegründet.

  • Wasser-Dank: Jedes Jahr 100 bis 150 Spenderinnen und Spender

  • „Autofreier Sonntag“: zu Fuß, mit dem Rad, mit den Pferden, mindestens 200 kommen da so in die Kirche

  • „Dechantskirchner Zeigga“: Einkaufstasche aus Stoff mit dem Pfarrlogo, um Plastik zu meiden. Über 2000 Taschen. Jedes Kindergartenkind hat so einen Zeigga. Jedes Volksschulkind hat so einen, auch einige Bischofs, auch der ehemalige Minister Berlakovich.

  • Umstieg von Öl- auf Holzheizung

  • Umstieg auf Ökostrom: Da sind uns viele von der Bevölkerung gefolgt, heute haben bereits 31% der Haushalte Ökostrom.

  • Errichtung einer Photovoltaikanlage für die Pfarre: 2005 die erste Spendenbasis, über € 30.000,- sind gespendet worden. Mit dem in der Folge erwirtschafteten Geld haben wir 2012 die zweite, 2014 die dritte errichtet, und 2018 wird die vierte in Nigeria errichtet werden.

    Wir erzeugen bereits dreimal so viel Strom wie wir für Kirche, Pfarrhof, Kindergarten und den Jugendräumen brauchen. Wir ersparen jährlich 65 Tonnen CO2 im Vergleich zu 10 Jahren davor.

  • Errichtung von Photovoltaik-Gemeinschaftsanlagen – bisher drei – in der Pfarre, für Leute, die Geld haben und ökologisch was Gescheites tun wollen. – Insgesamt haben 15% der Haushalte bereits eine PV-Anlage.

Und so geht es weiter. „Viele kleine Schritte in Richtung Ökologie und Nachhaltigkeit, und das konsequent und mit Begeisterung.“ Immer haben wir versucht, möglichst viele Leute ins ökologische Boot zu holen. Und die Leute haben mitgetan, die Leute haben sogar eine Freude an unserem Öko-Weg. Und wenn sie Freude haben, ist das keine schlechte Seelsorge.

 

 

2. Wie haben Sie es geschafft, dass Klimaschutz in Ihrer Gemeinde

einen hohen Stellenwert bekommen hat?

 

 

  • Einer muss brennen für Ökologie und Nachhaltigkeit. Am besten ist es, wenn es der Bürgermeister oder der Pfarrer ist. Er wird brennen, wenn er sich informiert. Dann ist er auch motiviert.

  • Wir haben einen Arbeitskreis gegründet. Da haben wir uns gegenseitig angesteckt. Das war ein großes Glück.

  • Und wir haben versucht, möglichts viele ins Boot zu holen:

    Durch die Medien die uns zur Verfügung stehen: Predigt, Informationsveranstaltungen, Unterschriftenaktionen, Pfarrblatt und Pfarrhomepage, genauso auch durch Öko-Feste, um Ökologie auch emotional positiv zu besetzen.

    Wir sind gut vernetzt mit dem Pfarrkindergarten, die Leiterin Helga Zinggl ist bei unserem Arbeitskreis dabei. Gut verknüpft mit der Volksschule, die sehr aktive Lehrerin Maria Knöbl ist überaus aktiv in unserem Arbeitskreis.

    Wir haben eine gute Zusammenarbeit mit der Klima- und Energieregion Wechselland. Der Manager Ing. Johann Oswald ist eines der wichtigsten Mitglieder unseres Arbeitskreises Schöpfungsverantwortung.

Und so gehört es in unserer Pfarre zum guten Ton, ökologisch zu denken und ökologisch zu handeln.

 

 

3. Vor welchen Herausforderungen sind Sie gestanden und wie haben

Sie diese gelöst?

 

 

Das Denkmalamt war ein Problem. Das haben wir gelöst, indem wir nachgegeben haben.

Anfangs gab es eine gewisse Trägheit bei der Bevölkerung, es war viel Unwissen da. In manchen kirchlichen Kreisen gibt es die Ansicht, dass Ökologie nicht die Aufgabe der Kirche ist, sondern der Wirtschaft und der Politik.

Ärgerlichkeiten durch Behörden: Ansuchen um Förderungen bei PV-Anlagen: 01.01.2013, um 00.00 Uhr.

Das zögerliche Verhalten der Politiker: Es werden erneuerbare Energien zu wenig gefördert, weit mehr werden direkt oder indirekt die fossilen Energiequellen gefördert. Apropo Politik: Die zwei wichtigsten Politiker in Österreich, Kanzler und Vizekanzler, haben im ORF in der Sendung „Klartext“ eine volle Stunde diskutiert über die Probleme in Österreich heute und in der nächsten Zeit. Kein einziges Mal ist das Wort Klimaschutz gefallen. Das ist mir aufgefallen.

Aber wir haben einen Umweltminister Andrä Rupprechter, der wird sich mit Tiroler Kraft einsetzen und durchsetzen. Er muss sich für eine Ökologische Steuerreform einsetzen.

Das gehaltene Interview entsprach dann auch annähernd meinen Vorbereitungen.

 

 

Eine Graphikerin zeichnete den inhaltlichen Verlauf der Vorträge. Hier zwei Ausschnitte davon:

 

 

 

 

 

 

 

Spannend und anregend waren die Pausengespräche.

Spannend auch die Heimfahrt mit dem E-Auto. Ich nahm mir aber die Zeit, einen Abstecher ins Kloster Heiligenkreuz zu machen, um in der romanischen Basilika in aller Ruhe zu meditieren. Während des Aufladens trank ich einen Kaffee in einem Lokal. Ich kam mir fremd und vereinsamt vor. Ich fuhr gern nach Hause.