Das Verhältnis von Pfarrgemeinde, Umwelt und Ehrenamt

 

 

Implementierung einer Sustainability Balanced Scorecard

in einer Non-Profit Organisation

Masterarbeit

zur Erlangung des Akademischen Grades

Master of Science

der Studienrichtung

Umweltsystemwissenschaften Nachhaltigkeitsorientiertes Management

an der Karl-Franzens-Universität Graz

vorgelegt von

Marianne Schwärzler

am Institut für Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung bei

Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. rer. soc. oec. Alfred Posch

Graz, August 2015

 

 

Wir baten Marianne Schwärzler um eine kurze Zusammenfassung. Sie stellt nun ihre 117-seitige Masterarbeit folgendermaßen vor:

 

 

„Im Zuge meiner Masterarbeit durfte ich mich intensiv mit der Pfarre Dechantskirchen auseinandersetzen. Um eine ganzheitliche Darstellung der Pfarre und ihrer Initiativen zu erlangen, wurde eine Balanced Scorecard für die Pfarre erstellt.

Aber was ist die Balanced Scorecard? Welchen Nutzen bzw. Vorteil hat man, wenn man als Organisation oder Unternehmen so ein Werkzeug oder System einsetzt? Die Balanced Scorecard bietet eine ganzheitliche Betrachtung einer Organisation, indem sie die Organisation in Kernbereiche oder Perspektiven einteilt. Diese Perspektiven müssen individuell an die Organisation angepasst und anhand der Vision und Strategie definiert werden. Da die Organisation in Perspektiven unterteilt ist, können keine wesentlichen Bereiche der Organisation übersehen oder vernachlässigt werden. Innerhalb der Perspektiven werden Kennzahlen definiert, die zur Verfolgung der Vision und der gesetzten Ziele beitragen sollen.

Die Pfarre verfolgt die Vision „eine sonnige Pfarre zu werden“. Um nun passende Perspektiven zu finden, wurde eine Analyse durchgeführt anhand der sowohl die Stärken und Schwächen der Organisation, als auch der Chancen und Risiken der umgebenden Umwelt erhoben werden. Als klare Stärken konnten die Ehrenamtlichen gefunden werden. Die Ehrenamtlichen bilden durch ihr Engagement, Motivation und ihre Vielfalt eine Stärke der Pfarre. Ohne diese wären die Projekte der Pfarre nicht so erfolgreich und evtl. auch gar nicht umsetzbar.

Eine Chance bieten die vielen Kinder und Jugendlichen, die sich entweder aktiv oder passiv in der Pfarre engagieren. Durch ihre Neugier, Offenheit und ihr Engagement bieten der Pfarre viele Inputs, aber nehmen auch gerne neue Informationen und Möglichkeiten auf.

Die Perspektiven der Pfarre wurden wie folgt definiert: Gemeinde, Ehrenamtliche und Umwelt. Diese Perspektiven bilden die Kernbereiche und Erfolgsfaktoren der Pfarre am besten ab. Ohne die Anteilnahme der Gemeinde und der Mitarbeit der Ehrenamtlichen wären die Impulse, welche die Pfarre in zwischenmenschlicher und ökologischer Hinsicht gibt, vergeblich. Aber natürlich bergen die Maßnahmen im Bereich der Ökologie Potenziale für alle Mitmenschen eine „grünere“, lebenswerte Zukunft zu generieren.

Auf Basis der Analysen kann gesagt werden, dass die Pfarre auf einem hervorragenden Weg ist, die sonnigste Pfarre zu werden. Sowohl in den sozialen Bereichen, als auch in ökologischer Hinsicht birgt die Pfarre sehr viel Potenzial und weiß dieses auch zu Nutzen.“

 

 

Liebe Marianne! Wir danken dir, dass du eine Pfarre mit deiner Masterarbeit zum Thema gemacht hast. Die ursprüngliche Frage, ob unsere pfarrlichen Einrichtungen, Pfarrhof, Kirche, Pfarrkindergarten und Jugendräume schon CO2-neutral geführt werden, haben wir zugunsten einer ganzheitlichen Beleuchtung unserer Pfarre fallen gelassen. Einerseits sind wir, was den Energieverbrauch betrifft, bereits CO2-neutral.

Die Pfarre ist CO2-neutral, was den Gesamtenergieverbrauch betrifft:

  • Wärme durch Biomasse: 0 Tonnen CO2-Emissionen

  • Strom durch Ökostrom: 0 Tonnen CO2-Emissionen

  • Fossile Mobilität durch Personal: 2,211 Tonnen CO2-Emissionen

  • Gutschrift durch PV-Anlagen: 18,248 Tonnen CO2-Emissionen

Das ergibt ein Guthaben von 16,036 Tonnen CO2-Emissionen

 

 

Andererseits hätte eine detaillierte Lebenszyklusanalyse aller vorhandenen Einrichtungen und Gegenstände der Pfarre den Rahmen einer Masterarbeit gesprengt.

So sind wir froh und dankbar, dass du eine ganzheitliche Durchleuchtung unserer Pfarre gemacht hast. Dabei hast du Stärken und Schwächen unserer Pfarre herausgearbeitet. Eine der Stärken liegt eindeutig im Ehrenamt, das in unserer Pfarre besonders ausgeprägt ist. Und andererseits in unserem pastoralen Schwerpunkt Ökologie und Nachhaltigkeit. Zu den Schwächen zählt die Jugend, so wie wahrscheinlich in den meisten Pfarren Österreichs, wenngleich das Engagement der Landjugend in unseren Pfarrleben hervorragend ist.