Am 08.September 2013 fand in unserer Pfarre zum 12. Mal der sog. „Autofreie Sonntag“ statt.

Viele sind hoch zu Ross gekommen, andere mit Fahrrädern, viele zu Fuß.

Christoph Zehrfuchs, ein Mitglied unseres AK Schöpfungsverantwortung, brachte nach dem Evangelium Gedanken zum Weiterdenken:

 

 

 

 

Liebe Pfarrbewohner!

Bei meinen Gedanken über den „Autofreien Sonntag“ bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass diese Benennung aus Sicht unserer individuellen Mobilitätsansprüche nicht ganz passend gewählt wurde. Ich befürworte das Zufußgehen absolut, es ist die einzige Geschwindigkeit, um die Natur zu erleben. Doch geht es um ein Ziel, wie den täglichen Arbeitsplatz, den wöchentlichen Einkauf oder den sonntäglichen Verwandtschaftsbesuch, so bleibt es ein Novum weniger, diesen Weg zu Fuß bestreiten zu können.

Wie wäre es mit einem „Verbrennungsmotorfreien Sonntag“?

Wie wir alle wissen, haben wir unsere höchstmögliche Fördermenge beim Erdöl erreicht. Wir dürfen Danke sagen, für dieses wunderbare schwarze Gold und müssen es mit Wehmut hinnehmen, dass es ab nun weniger und vor allem teurer wird.

Müssen wir das?

Wagen Sie mit mir ein Gedankenexperiment!

Machen wir einen einfachen Vergleich zwischen Mobilität aus Bioenergie am Beispiel Raps und aus Photovoltaik in Verbindung mit einem Elektroauto. Wir nehmen dazu einen m2 unseres Gartens als Versuchsfläche. Darauf pflanzen wir Raps und freuen uns auf die spätere Verästerung zu Biodiesel und unsere Spritztour mit einem Golf TDI mit 4l Verbrauch pro 100 km. Wir schaffen sage und schreibe 3,5 km.

 

 

 

 

 

Nun installieren wir uns auf diesem m2 einen Photovoltaikzelle und laden damit einen Renault ZOE, den wir uns um € 20.700.- gekauft haben.

Ein Jahr lang lassen wir ihn nun am Kabel hängen, um dann unseren Reichweitenversuch zu starten. Wir schaffen mit 1 m2 Photovoltaik 150 kWh Strom. Unser Renault benötigt 15 kW pro 100 km. Wir schaffen also 1000 km.

 

 

Ich habe bei dieser Rechnung keine Zahlen geschönt. Es sind aktuelle Praxiserfahrungen beider Technologien. Was ich jedoch noch zu denken geben möchte:

  • Die Technologie beim Verbrennungsmotor ist am Höhepunkt, um nicht zu sagen am Ende. Die Technologie beim Elektroauto ist erst am Anfang.

  • 80% unserer Autofahrten sind mit den heutigen Elektroautos kein Problem.

  • Bei vorhandener Stromtankstelle genügt ein Einkauf von 1h um wieder 100 km zu fahren.

  • Raps kann nur alle 5 Jahre auf der selben Fläche angebaut werden.

  • Würden wir 100% unserer Ackerflächen in Österreich mit Raps bepflanzen, könnten wir gerade einmal unsere Landwirtschaft mit Biodiesel versorgen.

  • Bioethanol hat eine ähnliche geringe Flächenleistung und ist zudem eine Ausbeutung der Anbaugebiete.

  • Biospritbeimengungen sind somit eine große Verarschung von uns Bürgern.

  • Wenn Sie ihr Auto im Rapsfeld parken, ist der Raps kaputt. Wenn Sie ihr Auto unter ihrem Photovoltaik-Carport parken, spendet es Schatten.

Ein Kroisbacher sagte einmal: „Mia san holt mit'n Motorlärm aufgwoxn und i muas sogn, des hot uns taugt.“

Vielleicht können unsere Kinder und Enkelkinder einmal sagen: „Wir genießen es, die Natur zu hören.“

Natürlich kann sich nicht jeder eine solche Pioniertat, wie es unser Pfarrer mit dem Kauf des Renault ZEO getan hat, leisten. Aber bitte denken Sie nach beim nächsten Autokauf.

Und bis dahin sparen Sie bis zu 30% durch überlegte Streckenwahl und bedachte Gaspedalwahl.

 

Soweit die Gedanken von Christoph Zehrfuchs beim Pfarrgottesdienst.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach dem Pfarrgottesdienst wurden auf dem Kirchhof wie alle Jahre die Pferde gesegnet, die Radfahrer, die Fußgeher und diesmal auch das neue E-Auto des Pfarrers. Anschließend luden die Mitglieder des AK Schöpfungsverantwortung zur Agape ein.