Sitzungsteilnehmer insgesamt: Herr Pfarrer Wolfgang, Maria Kienegger, Maria Knöbl, Johanna Koglbauer, Franz Kogler, Frieda Prenner und Grete Zingl

 

 

Sitzungen des AK fanden statt:

  1. 01.06.2016

  2. 14.12.2016

 

 

Hauptthemen der Sitzungen waren:

  1. Film im TV „3Sat“: „100% Baumwolle – Kindersklaven Afrikas“

    Baumwolle wird von den Menschen mit Ökologie und Natürlichkeit in Verbindung gebracht – wie schaut's aber wirklich aus?

    Der Großteil der Baumwolle weltweit kommt aus Afrika – 16 Millionen Bauern leben dort vom Baumwollanbau, vor allem in den Ländern MALI, BURKINO FASO und ELFENBEINKÜSTE.

    • Mali

      3 Mio. von 15 Mio. Einwohnern leben von der Baumwolle, es werden 500 000 Tonnen/Jahr produziert. Auf Plantagen arbeiten Kinder bereits ab 12 Jahren, vom Geld der Kinder lebt zum Teil auch die Familie, Kinder bekommen € 6.- bis € 7.-/Jahr, haben kein fixes Gehalt.

      Das Gesetz Malis verbietet Kinderarbeit, es wird vor Ort aber festgestellt, dass alle Kinder einer Schule im Ort nach dem Morgenappell geschlossen zur Baumwollernte gehen, 2 Tage/Woche, jeweils 08.00 – 17.00 Uhr, schwere Arbeit, große Hitze, Kinder sagen auf Befragung, dass sie es nicht freiwillig machen, als Lohn gibt es 1 Bonbon/Kind, der Direktor der Schule gibt zu, dass es sich um Ausbeutung handelt, hat aber nichts dagegen.

      Der Plantagenbesitzer wird befragt und gibt an, dass er die Schule sponsert, ihm wird vorgehalten, dass dies extrem wenig sei, er sagt darauf, dass Kinder sich anbieten, er wolle eigentlich gar nicht, dass sie für ihn arbeiten, es sei ja verboten. Er besitzt eine Plantage mit 150 ha, hat keinerlei Unrechtsbewusstsein.

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    • Burkina Faso

      Wichtigster Baumwollproduzent Afrikas, mit versteckter Kamera werden Kinder auf Plantagen gefilmt, sie kommen aus bis zu 200 km Entfernung, verdienen € 12.-/Monat, Besitzer sagt, sie arbeiten nur kurz und kommen aus dem Ort, bzw. es seien seine Kinder , sie spielen dort usw., er bezahlt angeblich € 1,50.-/Tag (das wären € 38.-/Monat und nicht € 12.-), bricht Interview, als es heikel wird, ab.

      Besitzer liefert an Fa. Sofitex in Frankreich, dort wird Frage gestellt, ob man von Kinderarbeit wisse. Verantwortliche schwächt ab, redet herum (Länder dort haben andere Sorgen), sagt, dass ihn Kinderarbeit bekümmere, er aber nur ein kleiner Fisch sei.

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    • Elfenbeinküste

      Baumwollbauern kaufen Kinder zur Arbeit auf Plantagen aus anderen Staaten wie Mali und Burkina Faso. Besitzer sagt, dass Kinder akzeptieren was man ihnen sagt, Erwachsene seien widerspenstig. Ein Schleppernetzwerk vermittelt Kinder, zahlt in Mali € 3.- und verkauft das Kind dann um € 25.-, große Spanne, Kinder/Eltern werden mit Versprechungen gelockt, hoffen auf besseres Leben.

    ILO (Internationale Arbeitsorganisation bei der UNO in Genf) sagt, dass 1 von 4 Kindern in Afrika arbeitet, das sind ungefähr 80 Millionen Minderjährige.

 

  1. Film im TV „3Sat“: „Das Geschäft mit der Armut – Wie Lebensmittelkonzerne Entwicklungslänger erobern“

    Der große Hunger ist vorbei – die Industriestaaten in Europa und Nordamerika sind gesättigt, Lebensmittelkonzerne verzeichnen hier kaum noch Wachstum. Aus diesem Grund haben die großen Hersteller ihren Focus auf neue Märkte gelenkt: Schwellen- und Entwicklungsländer. Dort verkaufen die Konzerne kleine Packungen mit großem Gewinn. Sie versprechen gesunde Markenqualität für jedermann und bieten überwiegend Fertigprodukte mit viel Salz, Zucker und Geschmacksverstärkern an. Die Folgen sind Übergewicht und „Zivilisationskrankheiten“ wie Diabetes, in Gesellschaften, die durch Armut und Mangelernährung ohnehin bereits vorbelastet sind.

    • Beispiel 1 – Brasilien: Firma Nestle

      Einwohnerzahl ≈ 400 Millionen, 40 Millionen davon leiden an Übergewicht und 14 Millionen an Diabetes, ein Brasilianer hat im Durchschnitt € 100.- pro Kopf/Monat für die Ernährung zur Verfügung.

      Nestle ist in BRA mit ca. 1.000 Produkten Marktführer im Lebensmittelhandel, Umsatz ca. € 4 Mrd./Jahr – stark steigend.

      Nestle vertreibt vor allem Milchprodukte mit hohem Zucker- und Fettgehalt, aber auch andere industriell gefertigte Lebensmittel wie Suppen und dergleichen. Fertigprodukte werden billig angeboten und aggressiv beworben, „man muss sie einfach haben um dazu zu gehören“. Nestle schult Leute im „Tür zu Tür Verkauf“, es wird alles abgeklappert, Händler müssen diese die Waren von Nestle erwerben und im Vorhinein bezahlen. In BRA sind die Leute teilweise derart arm, dass die Kunden „anschreiben“ lassen müssen, das volle Risiko liegt aber beim Händler und nicht bei Nestle. Auch die Geschäfte sind voll mit diesen Waren. Verbraucherschutz wird ausgehebelt – eine Bewusstseinsänderung zurück zu gesunden Lebensmitteln ist schwer möglich.

      Laut WHO hat sich die Kalorienzunahme der Bevölkerung in letzter Zeit verdoppelt, es grassiert eine regelrechte Übergewichtepidemie mit riesigen Kosten für das Sozialsystem.

      Besonders auffällig laut WHO ist auch der Zusammenhang Armut – Übergewicht, ärmere Leute greifen vermehrt zu industriell vorgefertigter Nahrung in der Meinung, dass diese billiger sei, was auf lange Sicht aber nicht stimmt.

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    • Beispiel 2 – Kenia: Firma Unilever

      Einwohnerzahl ≈ 45 Millionen, 19 Millionen davon in ärmlichen Verhältnissen, die Hälfte der Einwohner hat pro Tag € 2 zur Verfügung.

      Die traditionelle Ernährung durch Maniok/Kartoffeln und andere gesunde Lebensmittel wird zunehmend durch industrielle Fertigprodukte abgelöst. Marktführer hier ist die Fa. Unilever. Unilever schult Verkäufer ebenfalls im „Tür zu Tür Verkauf“, vor allem gezielte Schulung in den Slums bzw. ärmeren Schichten, Gewinne werden durch Masse an Menschen gemacht. Es werden vor allem Milchprodukte/Butter/Margarine und industriell gefertigtes Brot in kleinen Mengen (Tagesmengen) angeboten. Der Vorteil ist, dass diese keine Kühlung brauchen und auch leistbar sind, Menschen leben von Tag zu Tag und können sich keine größere Menge kaufen. Im Vergleich zu gesunden Lebensmitteln oftmals billiger, Leute werden abhängig und damit steigt die ungesunde Lebensweise mit Übergewicht/Diabetes.

      In Kenia befindet sich dieses System erst am Anfang, erste große Probleme werden aber bereits sichtbar.

      Die Frage nach der Marktstrategie bzw. der sozialen Komponente wird durch Unilever nicht beantwortet.

      Dadurch, dass immer mehr ungesunde Fertigprodukte verkauft werden, haben die einheimischen Bauern mit ihren traditionellen und gesunden Lebensmitteln immer weniger Absatz und wenden sich oftmals in ihrer Not Großkonzernen als Vertragspartner zu. Sie bauen zum Beispiel Ananas (Del Monte) und dergleichen in ihren Plantagen an, die Abhängigkeit ist nunmehr durch die Abnehmerkonzerne gegeben, diese zahlen, was sie wollen, Bauern sind machtlose Sklaven.

 

 

Fair Trade – Märkte fanden statt:

  1. 28.02.2016: € 398,40.-

  2. 08.05.2016: € 382,30.-

  3. 03.07.2016: € 435,70.-

  4. 25.09.2016: € 404,50.-

  5. 11.12.2016: € 523,05.-

Gesamterlös: € 2.143,95.-

 

 

 

 

 

 

 

Kassastand per 31.12.2016: € 426.- plus € 1.400,- Veranlagung in Oiko-Credit

 

 

Weitere Aktivitäten:

  • Pfarrcafé am 23.10.2016 (€ 180.-)

  • Spende an Caritas, 4 Ziegen und. 4 Hühnerscharen für Afrika, € 200.-

  • Unterstützung von insgesamt 9 Urgent Actions:

    • Clean Clothes – neuerlicher Aufruf an die EU-Mitgliedsstaaten „TTIP“ (Handelsvertrag mit USA) zu stoppen.

    • Clean Clothes – Aufruf an das Management der Fa. „Leather u. Mullberry“, diese Firma produziert in der Türkei höchstpreisige Luxushandtaschen zu Hungerlöhnen unter Missachtung aller sozialen Standards

    • Südwind/Nosso „Jogo-Petition“ an IOC (Intern. Olympisches Komitee) Menschenrechtsverletzungen im Rahmen olympischer Spiele (Rio 2016) hintanzuhalten

    • Südwind-Petition „Macht Schokolade fair und bio“ – mehr als die Hälfte der weltweit verfügbaren Kakaobohnen werden in Ghana/Elfenbeinküste/Indonesien produziert, dort werden Pestizide eingesetzt, die in der EU bereits lange verboten sind – enorme Gesundheitsgefahr, Kakaoanbau dort ist nicht rentabel, vermehrte Kinderarbeit, dass es sich überhaupt lohnt, um dem entgegenzuwirken Aufruf an Konsumenten, auf das Fair Trade-Siegel zu achten

    • Arche Noah, Petition an EU, das EU-Parlament erteilt laufend Patente auf ganz normales Obst/Gemüse, Pflanzen geraten zunehmend in die Hände von Saatgut- konzernen wie „Monsanto, Syngenta“ und Co., die sich durch Patente langfristige Gewinne sichern, können Märkte steuern, Landwirte werden durch Lizenzgebühren in Abhängigkeit gedrängt, Konsumenten wird Wahlfreiheit genommen – Konzerne diktieren Preise, Entstehung einer bedenklichen Konzentration am Saatgutmarkt

    • Global 2000, Unterschriftenaktion gegen CETA (Freihandelsabkommen EU – Kanada)

    • Südwind, Kampagne „Make Fruit Fair“, setzt sich für Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards im Handel mit tropischen Früchten ein, tausende Kleinbauern/Plantagenarbeiter werden ausgebeutet, Schuld daran ist eine extreme Konzentration der Abnehmer, 4 Großhändler dominieren über 50% des Welthandels mit Früchten, und in weiterer Folge die noch größere Konzentration des Einzelhandels in Europa, 5 Ketten (Aldi/Hofer, LIDL, Rewe,…), beherrschen 50% des europäischen Marktes

    • Südwind-Petition „Menschenrechte vor Profit – wir fordern Regeln für Konzerne“ – Länder Europas stellen Interessen der Konzerne oft über menschenrechtliche Verpflichtungen, Druck auf EU, hier etwas zu ändern

    • Südwind-Kampagne „Indonesiens Grüne Wüste – der unstillbare Hunger nach Palmöl“ – es wird eine ausführliche Kampagne mit dem Ziel gefahren, die Menschen in Österreich bzw. der EU über den zerstörerischen Palmöl-Anbau und deren Folgen zu informieren

Details zu angeführtem Jahresbericht befinden sich im jeweiligen Sitzungsprotokoll.

 

 

Zusammengestellt von Franz Kogler, Leiter des Arbeitskreises