Film im TV „3Sat“: „Palmöl – vom Bauern zur Schokolade“
Vor 20 Jahren war Palmöl bei uns kaum bekannt, dann entdeckte man aber die gute Verarbeitungsmöglichkeit dieses,
nunmehr billigsten, Öls. Bei Raumtemperatur ist es fest (rinnt z. B. nicht vom Brot), aber trotzdem noch cremig, im Mund erzeugt es eine angenehme Note, Fest/Flüssig lassen
sich ohne Schwierigkeit trennen und auch wieder zusammenführen, es hat einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren und wird sehr langsam ranzig.
In der Hälfte aller Lebensmittel im Supermarkt ist Palmöl enthalten, vor allem in Süßigkeiten,
Kosmetika/Cremes, Waschpulver.
Pro Jahr werden 58 Mio. Tonnen Palmöl produziert, davon werden für Nahrungsmittel 71%, für Kosmetika 24%
und für Treibstoffe 5% verwendet.
Ölpalmen sind von allen pflanzlichen Fettlieferanten am ertragreichsten, pro Hektar liefern sie 3,7 Tonnen Öl, andere liefern:
Soja 0,5 Tonnen Öl, Kokos 0,8 Tonnen Öl, Sonnenblumen 0,9 Tonnen Öl, Raps 1,3 Tonnen Öl pro Hektar.
Eine Ölpalme trägt bereits nach 3 Jahren, pro Palme ca. 40 kg Fruchtfleisch/Jahr, und bringt durch ihre lange Tragedauer,
im Gegensatz zu anderen Pflanzen, hohen Profit.
In Indonesien wird stündlich Urwald in einer Größe von 100 Fußballfeldern gerodet und der Boden abgebrannt um Ölpalmen zu pflanzen.
Indonesien liefert die Hälfte des weltweiten Palmfettbedarfs. Durch die Abholzung der Regenwälder und die Zerstörung der Torfböden, in denen CO2 gelagert wird,
ist Indonesien nunmehr nach USA und China der 3. größte CO2-Emittent der Welt.
Vor 25 Jahren war Indonesien noch zu ⅔ bewaldet, nunmehr sind nur mehr die Bergregionen von den Rodungen verschont,
Plantagenbesitzer roden den Urwald und aufgrund des dortigen, nährstoffhaltigen Bodens brauchen sie die darauf errichteten Palmölplantagen nicht zu düngen,
der Lebensraum der Tiere (Orang-Utan/ Tiger) wird zerstört und diese verschwinden.
Ca. 70% der gepflanzten Palmen stehen auf Flächen wo früher Regenwald war, es werden riesige Monokulturen angelegt
und auf Profitmaximierung geschaut.
Es kommt zu Landenteignungen, vor allem der Ärmsten, ohne jede Entschädigung.
Die Multis propagieren Nachhaltigkeit, dies hält aber keiner Überprüfung stand und ist nur Schmäh.
Seit die EU eine Quote von pflanzlichen Produkten als Beigabe zu Treibstoff (Biostreibstoff) beschlossen
und dies mit Klimaschutz betitelt hat, steigt der Ölpalmanbau noch erheblicher und ist dies natürlich aufgrund der Rodungen/CO2-Entweichungen
total kontraproduktiv.
Da Produkte, die ohne Palmöl auskommen, ca. das Doppelte kosten, gibt es kaum Alternativen, einige Projekte gibt es
in Ghana/Indien/Honduras, wo Ölpalmen auf Brachland und nicht Regenwald gepflanzt werden.
Die beste und einzig wirksame Alternative zu Palmöl ist der regionale Einkauf, es ging bis vor ca. 20 Jahren
ja bei uns auch ohne Palmöl.